Die VDMA-Fachverbände Allgemeine Lufttechnik (ALT) und Gebäudeautomation (AMG) wollen in Zukunft gemeinsam mit weiteren Fachverbänden ihre Kräfte als VDMA Gebäudetechnik bündeln. Das haben die Vorstandsvorsitzenden der beiden Fachverbände, Michael Nagl, Geschäftsführender Gesellschafter der BerlinerLuft. Gruppe, und Michael Schmidt, Geschäftsführer Vertrieb Kieback&Peter, sowie die Geschäftsführer der beiden VDMA-Fachverbände Dr. Thomas Schräder, Allgemeine Lufttechnik (ALT), und Dr. Peter Hug, Gebäudeautomation (AMG), auf einer gemeinsamen Sitzung beschlossen. „Das Denken in getrennten Gewerken wird den künftigen Anforderungen an die Technische Gebäudeausrüstung nicht mehr gerecht“, stellte Nagl fest. „Erwartungen an Funktionalität, Komfort und energetisch günstige Gesamtkonzepte lassen die klassisch separierten Disziplinen der Gebäudetechnik zwangsläufig stärker zusammenwachsen.“ Die Bündelung macht aber auch für die Rolle des Gebäudesektors beim Klimaschutz Sinn. Er verantwortet zurzeit rund ein Drittel des deutschen Primärenergieverbrauchs und hat gleichzeitig einen besonders günstigen Vermeidungshebel. Schmid: „Die Gebäudetechnik wird ihrer Verantwortung, einen angemessenen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, gerecht werden müssen. Der Weg wird maßgeblich über integrale kooperative Ansätze der Einzelgewerke führen. Wir befinden uns in einem Wettbewerb der Systeme, gewerkeübergreifende Lösungsansätze für Maßnahmen zum Klimaschutz wird es ohne Gebäudeautomation nicht geben können.“ Weil der VDMA mit den Bereichen Klima, Lüftung, Kälte, Gebäudeautomation, Instandhaltung Gebäudetechnik, Pumpen, Armaturen, dezentrale Energieversorgung, Sicherheitssysteme und Aufzüge die wesentlichen Komponenten und Gewerke für die technische Ausrüstung von Gebäuden abdecke, biete hier die Kompetenzbündelung eine „hervorragende Ausgangslage für die anstehenden Aufgaben“, so Nagl. Gleichzeit kritisiert er eine in Deutschland bestehende und sogar noch fortschreitende Zersplitterung der Verbandslandschaft mit divergierenden Partikularinteressen. Dadurch werde der Dialog zwischen Politik und Industrie behindert. Auf europäischer Ebene arbeiteten Gebäudedisziplinen wie Klima, Lüftung, Kälte (Eurovent), Gebäudeautomation (eu.bac) und die Heizungsindustrie (EHI) noch in getrennten Lagern. Angesichts des europäischen EuP-Prozesses, der zwangsläufig auf energetische Aspekte der Gesamtsysteme führe, sei eine Abstimmung dieser Gewerke unabdingbar. „In der Klimatechnik leisten wir uns in Deutschland und Europa sogar unterschiedliche Zertifizierungssysteme für die Energieeffizienz von Zentralklimageräten. Dies kann auf Dauer nicht zielführend sein“, warnte Nagl. Die Vorstandsspitzen von ALT und AMG haben jetzt ihre Geschäftsführer mit dem Mandat ausgestattet, die Kräftebündelung der VDMA Gebäudetechnik zu forcieren und die Weichen für mehr Kooperation auf europäischer Ebene zu stellen. Außerdem soll der Beitrag der Gebäudetechnik für den Klimaschutz in den Dialog zwischen Politik und Wirtschaft eingebracht werden.