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Ziehl-Abegg

Corona: Lüftungskonzept ohne Aerosol-Risiko

Ein geringeres Corona-Risiko bei Events verspricht Dr. Michael Gordon. Sein Unternehmen betreibt die Berliner Event-Location Motorwerk, wo schon Formate wie Germany`s next Topmodel oder Neuwagenvorstellungen von Porsche und Daimler stattgefunden haben. „Um die Gefahr von Corona-Ansteckungen durch Aerosole massiv zu reduzieren, können wir die Luftqualität ohne Geräuschbelästigung massiv erhöhen.“

Die Keimzelle von Ziehl-Abegg liegt in diesem Gebäudeensemble in Berlin-Weißensee. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzten die Söhne von Firmengründer Emil Ziehl das Unternehmen in Künzelsau neu auf. Jetzt dient das „Motorwerk“ in Berlin als Eventlocation.

Motorwerk Berlin

Die Keimzelle von Ziehl-Abegg liegt in diesem Gebäudeensemble in Berlin-Weißensee. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzten die Söhne von Firmengründer Emil Ziehl das Unternehmen in Künzelsau neu auf. Jetzt dient das „Motorwerk“ in Berlin als Eventlocation.

Gelungen ist dies mit einem ausgefeilten Lüftungskonzept, bei dem Know-how und Produkte des Ventilatorenherstellers Ziehl-Abegg genutzt werden. Das Unternehmen ist vor mehr als 110 Jahren in diesen Hallen groß geworden und ist Namensgeber für die Event-Location.

Seit den Vorgaben zur Eindämmung der Coronavirus-Infektion haben im Motorwerk vor allem Streaming-Veranstaltungen (etwa mit Arbeitsminister Hubertus Heil) stattgefunden – allerdings auflagenbedingt stets mit sehr wenigen Teilnehmern.

Bionik-Ventilatoren ermöglichen hohe Luftmengen

Die Vorstände Dr. Michael Gordon (Motorwerk,) und Peter Fenkl (Ziehl-Abegg) besichtigen in luftiger Höhe im denkmalgeschützten Gebäude die Ventilatoren.

Ziehl-Abegg / Marc Vorwerk

Die Vorstände Dr. Michael Gordon (Motorwerk,) und Peter Fenkl (Ziehl-Abegg) besichtigen in luftiger Höhe im denkmalgeschützten Gebäude die Ventilatoren.

Im August 2020 gab es die erste Veranstaltung mit mehr als 200 Gästen. Normalerweise können im Motorwerk mehr als 1000 Menschen tagen oder feiern. Gordon: „Jetzt stehen Abstände, Hygieneregeln und besonders die Luftqualität im Fokus. Letztlich waren es 250 Personen, die sich mehrere Stunden im Motorwerk aufhielten. Obwohl die Ventilatoren in unmittelbarer Nähe der Gäste liefen, waren diese nicht zu hören.“

„Im Motorwerk arbeitet jetzt die neueste Generation an bionischen Ventilatoren“ sagt Peter Fenkl, der Vorstandsvorsitzende des Motoren- und Ventilatorenherstellers Ziehl-Abegg. Es sei eine besondere Herausforderung und gleichzeitig auch eine Ehre gewesen, in den aus Firmensicht sehr geschichtsträchtigen Hallen am Lüftungskonzept mitarbeiten zu können. Eingesetzt werden nun Ventilatoren, deren Geräuschentwicklung extrem niedrig gehalten werden kann – „weil wir mit Erfolgskonzepten der Natur, wie etwa dem Flug der Eule, die Ventilatoren auf den akustisch besten Stand optimiert haben“, erklärt Fenkl.

Steuerung via App

CO2-Sensoren überwachten bei der Veranstaltung die Luftqualität und regelten die Ventilatoren. Deckenventilatoren sorgen für die Vermischung der Luft. Für die gesamte Dauer der Veranstaltung lag der CO2 Wert in der Raumluft bei rund 530 ppm.

„Das entspricht fast Außenluftqualität“, freut sich Dr. Gordon und verweist auf eine Studie der TU Berlin, welche geringe CO2 Werte als unbedenklich ansieht (Risikobewertung der TU Berlin). Das gesamte System ist selbstregelnd programmiert, kann aber auch manuell betrieben werden. Die Steuerung und Überwachung erfolgen via App auf Smartphone, Tablet oder PC.

„Konzeption und bauliche Umsetzung waren nicht einfach“, erinnert sich Gordon. Denn das Gebäude steht unter Denkmalschutz. In Zusammenarbeit mit der Denkmalschutzbehörde, der Ingenieurgemeinschaft Weißensee und Ziehl-Abegg gelang es, ein Gebäudetechnikkonzept zu entwickeln, das weder die Innen- noch die Außenansicht des Gebäudes verändert und gleichzeitig sehr dynamisch ist.

Zweifacher Luftwechsel pro Stunde

Die Lüftungsanlage besteht aus acht Axialventilatoren von Ziehl-Abegg (ZN063-ZIL.DG.V7P2), vier HVLS (high volume low speed) Deckenventilatoren, acht CO2-Sensoren und einem IP-basierten Haussteuerungssystem von Loxone mit Steuerungssoftware von Smartflix.

Die Halle hat ein Luftvolumen von etwa 16 500 m3. Jeder der eingebauten Axialventilatoren bewegt bis zu 6000 m3/h. Drei Ventilatoren werden zum Absaugen verwendet, fünf für die Zuluft. So kann der gesamte Luftinhalt des großen Gebäudes bis zu zweimal innerhalb einer Stunde komplett ausgetauscht werden. ■