Das Modeunternehmen C&A hat in Höchstadt ein Logistikzentrum für die süddeutschen Filialen errichtet. Vernetzte Gebäudesystemtechnik senkt die Unterhaltskosten und erhöht zugleich die Sicherheit.
Kompakt zusammengefasst
■ C&A beliefert seine süddeutschen Filialen über eine 180 × 80 m große Logistikhalle mit drei Etagen. Die Waren sind in der Regel nicht länger als einen Tag vor Ort. Das Logistikzentrum ist rundum automatisiert, für einen reibungslosen Ablauf sorgen zudem insgesamt ca. 80 Mitarbeiter.
■ Ein Umwelt-Audit für den Standort ergab, dass die Hallenbeleuchtung 29 % weniger CO2-Emissionen einer konventionellen Halle dieser Größenordnung verursacht.
■ Die gute Energiebilanz ist neben den eingesetzten LED-Leuchten insbesondere auf die vernetzt und intelligent gesteuerte Gebäudetechnik zurückzuführen. Die etwa 2600 LED-Leuchten mit DALI-Vorschaltgeräten sind über Gateways an ein KNX-System angebunden, geschaltet werden sie bedarfsabhängig über rund 300 Präsenzmelder.
■ Die Steuerung erfolgt gekoppelt mit Alarm- und Sicherheitsanlagen über einen Gira FacilityServer.
In Franken steht ein durch und durch intelligentes und energieeffizientes Logistikzentrum von C&A. Das Unternehmen steht für erschwingliche Mode für jedermann. Grund dafür ist unter anderem die wirtschaftliche Logistik: In Höchstadt sorgt ein ausgeklügeltes Lager- und Verteilsystem für effiziente Abläufe.
Vernetzte Gebäudesystemtechnik reduziert zudem die Unterhaltskosten und erhöht zugleich die Sicherheit. So wird etwa die LED-Beleuchtung bedarfsgerecht gesteuert, Einbruch- und Brandmeldeanlage, Zutrittskontrolle sowie Entrauchung sind miteinander vernetzt. Das bietet Sicherheit und darüber hinaus können so ca. 450 kg an CO2-Emissionen bzw. 750 kW/h pro Arbeitstag eingespart werden.
Mode ist meist nur einen Tag vor Ort
Die Logistikhalle misst 180 × 80 m, ist 15 m hoch und beherbergt im Inneren drei Etagen. Von hier aus verteilt C&A seine Waren in sämtliche süddeutschen Filialen. Unzählige Jacken, Hosen, Pullover fahren auf Schlitten durch den Logistikkomplex und werden so auf die richtigen Lkw für die einzelnen Häuser verteilt.
Liegeware wird in Kartons vorsortiert, über Förderbänder transportiert und anschließend exakt zugeordnet. Die Mode ist in der Regel nicht länger als einen Tag vor Ort, nur wenige Produkte werden am Lager gehalten. Das Logistikzentrum ist rundum automatisiert, für einen reibungslosen Ablauf sorgen zudem insgesamt ca. 80 Mitarbeiter.
Der Logistik-Standort hat sich einem Umwelt-Audit unterzogen, also einer freiwilligen Umweltmanagement- und Umweltbetriebsprüfung. Zudem werden auch die Verbrauchsdaten erfasst und protokolliert: Im Schnitt liegt die Hallenbeleuchtung 29 % unter den CO2-Emissionen einer konventionellen Halle dieser Größenordnung, ca. 8700 kW/h weniger Energie wird monatlich aufgewendet. Das ist nicht nur eine deutliche Entlastung der Umwelt, das bedeutet auch jährliche monetäre Einsparungen im 5-stelligen Euro-Bereich.
Intelligent gesteuerte Gebäudetechnik
Energetisch punktet die Halle vor allem aufgrund der vernetzten und intelligent gesteuerten Gebäudetechnik. Die EBM Ingenieurgesellschaft, Münster, wurde mit der Planung der gesamten Technischen Gebäudeausrichtung beauftragt.
„Im Fokus der Planung stand dabei eine zukunftsorientierte Lösung, die dem Nutzer eine höchstmögliche Verfügbarkeit sowie geringe Betriebskosten sicherstellt“, so Ralf Thaleiser, EBM-Projektleiter und -Key-Account-Manager). Die Installation übernahm im Wesentlichen die Elektrofirma Normbau, für die Programmierung und Integration des KNX-Systems inklusive der Beleuchtung war der Elektrotechnik-Planer Klaus Geyer zuständig, der sich auf das Thema Gebäudeautomation spezialisiert hat.
Geyer: „Wir haben in der Halle etwa 2600 LED-Leuchten mit DALI-Vorschaltgeräten installiert und über Gateways an das KNX-System angebunden. Zur Schaltung der Beleuchtung haben wir zudem etwa 300 Präsenzmelder installiert, sodass die LED-Leuchten bedarfsgerecht nur in den Bereichen aktiviert werden, in denen auch tatsächlich Mitarbeiter vor Ort sind.“
Dabei wird immer exakt die Gruppe eingeschaltet, in der sich der Mitarbeiter befindet, sowie die des Bereichs, den er gerade hinter sich gelassen hat. Überall dort, wo dauerhaft gearbeitet wird, regelt die Beleuchtung auf 300 lx, in Gehwegen wird mit 150 bis 200 lx belichtet und reine Fluchtwege sind permanent mit 100 lx erhellt. Bei Wartungsarbeiten kann auf Dauerlicht geschaltet werden.
Am Bildschirm ist ersichtlich, wenn Störungen auftreten – u. a. gibt jede fehlerhafte Leuchte eine Meldung aus. Das ist praktisch, denn der Handlungsbedarf wird sofort festgestellt und der Wartungsaufwand minimiert, da gezielt die eine Leuchte angesteuert und ausgetauscht werden kann.
Notstrom und Alarmanlage
Neben dem „normalen“ Stromnetz besitzt die Halle ein Notstromaggregat. Ist ein Wechsel in den Notstrom-Betrieb nötig, bleibt eine Grundbeleuchtung weiterhin aktiv, so dass sich die Mitarbeiter immer sicher bewegen können. „Parallel zu den LED-Lichtbändern haben wir noch 1000 Lautsprecher installiert, sodass sich klare und deutliche Ansagen vom DECT-Telefon aus über die elektroakustische Anlage machen lassen“, berichtet Geyer.
Die Alarmanlage ist über eine Schnittstelle ebenfalls mit dem KNX-System gekoppelt. Wird diese scharf geschaltet, deaktiviert sich die Beleuchtung in der Halle und die Tore schließen automatisch. Der Status, ob die Tore offen oder geschlossen sind, wird wiederum am Bildschirm angezeigt. Im Falle eines Einbruchs oder bei einem Brand schaltet sich überall die Beleuchtung ein und es erfolgt eine lautstarke Alarmierung vor Ort.
Zeitgleich laufen im Brandfall weitere wichtige Funktionen vollautomatisch ab: Die Sprinkleranlage, die von einem großen Wasserspeicher auf dem Gelände gespeist wird, nimmt ihren Betrieb auf, die Feuerwehr wird alarmiert, die Jalousien im Verwaltungstrakt fahren hoch, die Fluchttüren werden entriegelt und Dachklappen öffnen sich – das ist hilfreich für eine schnelle Entrauchung der Halle, schon bevor die Löschfahrzeuge eintreffen.
Gira FacilityServer als Steuerzentrale
Sämtliche Informationen der ins KNX-System integrierten Komponenten laufen im Gira FacilityServer zusammen. Er fungiert als leistungsstarke Steuerzentrale hinter der Gebäudeautomation. Hier gehen die Meldungen der Sensoren – beispielsweise Präsenzmelder oder Rauchmelder – ein, werden ausgewertet und entsprechende Befehle an die Aktoren, wie Beleuchtung, Fenstermotoren oder Türschlösser, gerichtet.
Beheizt wird die Halle ebenfalls ganz gezielt mit Radiatoren und Deckenstrahlern gekoppelt an den Schichtplan sowie unterschiedliche Arbeitsbereiche: Dort, wo permanent gearbeitet wird, ist die Grundtemperatur höher als in der restlichen Halle.
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