Das Powerhouse Telemark ist eines der innovativsten Bürogebäude der Welt und das erste BREEAM-zertifizierte Gebäude in der norwegischen Provinz Telemark. Das Plusenergiegebäude gilt im Land als Leuchtturmprojekt Bild 1 für die grüne Wende in der Immobilienbranche und hat mit seiner Solararchitektur Strahlkraft weit über die Landesgrenzen hinaus.
„Powerhouse“ ist eine norwegische Klimahaus-Initiative des Architekturbüros Snøhetta zusammen mit der Umweltstiftung Zero, den Immobilienunternehmen Entra Eiendom, dem Bauunternehmen Skanska und dem Consultingbüro Asplan Viak.
Um den Powerhouse-Standard zu erreichen, müssen neben der Energieeffizienz und der Erzeugung erneuerbarer Energien die CO2-Bilanz von Konstruktion, Abriss und sämtlichen verbauten Materialien nachgewiesen werden. Das Powerhouse Telemark ist das inzwischen vierte Powerhouse-Projekt des norwegischen Architekturbüros Snøhetta nach den bisherigen Schwesterbauten Powerhouse Kjørbo, Powerhouse Montessori und Powerhouse Brattørkaia.
Nachhaltiges Bürokonzept
Das Powerhouse Telemark ist ein hochmodernes Bürogebäude mit Plusenergie-Standard und ein Modellprojekt im doppelten Sinn, denn auch sein Innenraumkonzept ist wegweisend. Nach Ansicht von Snøhetta ist ein Gebäude erst dann wirklich nachhaltig, wenn es immer wieder für neue Nutzungen konfiguriert werden kann.
Die Architekten verfolgten darum eine Strategie von flexiblen Arbeitsbereichen und Räumen. Die 8403 m3 Bürofläche verteilen sich auf elf einzigartige Etagen. Es gibt Co-Working-Spaces, ein Restaurant, gemeinsame Meetingräume und eine Dachterrasse mit Blick über den Fjord und eine Vielzahl völlig unterschiedlicher Büroebenen. Die interne Anordnung der Büros und Arbeitsräume ist so variabel gestaltet, dass jederzeit neue Arbeitsplatzkonfigurationen möglich sind.
Für die Verbesserung von Tageslichtausbeute und Energieverbrauch wurde die Anordnung der Büros nach dem Prinzip der Tageslichtoptimierung vorgenommen: Geschlossene Büroräume wurden an die Nordost-Fassaden gelegt, die offenen und flexibel nutzbaren Büroflächen dagegen nach Süden und Westen orientiert.
Die lichtoffene Holzverkleidung an den Fassaden bietet natürlichen Sonnen- und Blendschutz für die Arbeitsplätze und trägt auch dazu bei, dass sich die Außenwände nicht unnötig aufheizen. Mit solchen Lowtech-Maßnahmen konnte der Nettoenergieverbrauch im Vergleich zu ähnlichen Neubauten um 70 % gesenkt werden.
Solararchitektur vom Feinsten
Das Bürohaus am Ufer des Flusses Porsgrunnselva wurde von den Architekten strikt nach der Sonne ausgerichtet. Sie vergrößerten die Dachfläche durch eine 24°-Neigung nach Süden und statteten sie nahezu komplett mit Photovoltaik aus. Nur ein kleiner Teil blieb für eine Dachterrasse frei. Eine weitere PV-Anlage wurde an der Südfassade installiert. Mit insgesamt 1482 m2 PV-Fläche erzeugt das Powerhouse 256 000 kWh/a Strom, weit mehr, als das Gebäude selbst verbraucht. Die überschüssige Energie wird in das Stromnetz eingespeist.
Für die Belichtung des Konferenzzentrums unter dem geneigten Dach wurden Lichtbänder Bild 2 auf dem Dach installiert. Um die Sicherheit des Wartungspersonals auf dem stark geneigten Dach nicht zu gefährden, sollte hier kein außenliegender Sonnenschutz installiert werden: Architekten und Bauherren entschieden sich für Oberlichter mit selbsttönendem Glas.
Elektrochromes Glas in den Oberlichtern
Ausgeführt wurde die Verglasung mit SageGlass 2-fach Isolierglas Classic. Das elektrochrome Glas ermöglicht ein intelligentes Tageslichtmanagement mit sowohl automatischer wie manueller Steuerung Bild 3. Im Normalfall reagiert das Glas selbstständig und tönt die Scheiben je nach Stärke des Sonnenlichteinfalls. Beim Powerhouse Telemark können die Gläser aber auch manuell angesteuert werden, um den Grad der Verdunkelung individuell zu regeln.
Für Kjetil Trædal Thorsen, einen der Gründungspartner von Snøhetta, erwächst aus dem Klimawandel „eine zentrale Verantwortung von Architekten und Gestaltern, sich mit unserer gebauten Umwelt zu beschäftigen. Dafür brauchen wir mehr branchenübergreifende Allianzen wie Powerhouse, um Industriestandards für nachhaltige Gebäude und Städte zu etablieren, sowohl auf wirtschaftlicher, sozialer als auch auf ökologischer Ebene.“ Das Powerhouse Telemark geht mit gutem Beispiel voran.