Studierende der Hochschule Offenburg, Berufsschüler der Richard-Fehrenbach-Gewerbeschule und Forscher des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE haben in dem Pilotprojekt SHK4FutureEnergysystems gemeinsam einen Seecontainer zu einem energieautarken Raummodul umgebaut. Sebastian Herkel, Abteilungsleiter Energieeffiziente Gebäude am ISE: „Für eine erfolgreiche Wärmewende ist es unabdingbar, dass Auszubildende und Studierende bereits in ihrer Ausbildung innovative Technologien für energieeffiziente Gebäudetechnik kennenlernen.“ Sein Institut hat das Vorhaben im Rahmen des vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Forschungsprojekts EnEff2050Begleit initiiert, das unter anderem den Wissenstransfer zwischen Bauhandwerk und Forschung fördern soll. Hintergrund ist die Effizienzstrategie Gebäude 2050 der Bundesregierung, die eine Reduktion des Primärenergieverbrauchs um 80 % gegenüber 2008 anstrebt. Ein Schlüssel für die Erreichung dieses Ziels ist die qualifizierte Umsetzung neuer Technologien in der Baupraxis. So war ein wesentliches Projektziel, die Zusammenarbeit und das gemeinsame Verständnis der angehenden TGA-Planer und SHK-Handwerker zu fördern, damit die Gewerke übergreifende Zusammenarbeit bei anspruchsvoller SHK-Systemintegration funktioniert.
Die Planung der Anlagen zur Heizung, Lüftung, Kühlung, Trinkwassererwärmung und Stromerzeugung übernahmen Studierende des Studiengangs Energiesystemtechnik der Hochschule Offenburg unter Leitung von Prof. Dr. Jens Pfafferott. Berufsschüler des SHK-Handwerks der Richard-Fehrenbach-Gewerbeschule Freiburg setzten diese im Anschluss zusammen mit den Studierenden praktisch um. Dafür konnten die Projektteilnehmer die Infrastruktur der Handwerkskammer Freiburg nutzen. In deren Gewerbe Akademie in Freiburg findet unter anderem die überbetriebliche Ausbildung für das SHK-Handwerk statt. „Unsere SHK-Fachleute sind die Umsetzer der Energiewende. Nur wenn sie gemeinsam mit den Planern an einem Strang ziehen, kann dieses Mammutprojekt gelingen“, hebt Wolfram Seitz-Schüle, Geschäftsführer der Handwerkskammer Freiburg, hervor.
Im ausgebauten Zustand genügt der Container einfachen Ansprüchen an den Wohnkomfort und bleibt transportabel. Durch den Einsatz von Wärmepumpen, PVT-Kollektoren, die Photovoltaik und Solarthermie vereinen, und einem Batteriespeicher kann er nachhaltig und autark als Null-Energie-Haus betrieben werden. Mit dem Abschluss des Projekts wird der Container künftig als Anschauungsobjekt und Testlabor für nachhaltige Versorgungssysteme dienen, sowohl in der Lehre und Weiterbildung als auch auf Messen, insbesondere zur Berufs- und Studienorientierung. Dafür wurde die Gebäudetechnik so ausgeführt, dass ihre Funktionsweise im Betrieb leicht nachvollzogen werden kann, beispielsweise durch Mess- und Monitoring-Einrichtungen und sichtbare Anlagenkomponenten.