24 % der Planungsunternehmen befürchten, 2021 in eine wirtschaftliche Schieflage zu geraten. Dies ergab eine Umfrage des Verbands Beratender Ingenieure (VBI) zu den Auswirkungen der Coronavirus-Krise auf Bauplaner, an der 419 von rund 2000 Mitgliedsunternehmen teilgenommen haben.
Demnach kämpfen 21 % der Unternehmen bereits mit deutlich zurückgegangenen Umsätzen. Dies liegt insbesondere an stornierten Aufträgen. So geben 25 % der Unternehmen an, dass aktuelle Aufträge der öffentlichen Hand storniert worden sind, von Stornierungen privater Auftraggeber sind sogar 44 % betroffen.
Weniger Aufträge, Preiswettbewerb nimmt zu
Für die Zukunft sieht das Bild ähnlich aus. So wurden bei 36 % der Unternehmen Ausschreibungen der öffentlichen Hand verschoben oder zurückgezogen, 43 % sind von aufgehobenen Ausschreibungen privater Auftraggeber betroffen.
Vom Rückgang privater Investitionstätigkeit sind die größeren Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern stärker betroffen als die kleineren mit weniger als 10 Mitarbeitern. So können 52 % der kleinen Unternehmen Neuaufträge im früheren Umfang abschließen, während dies nur 30 % der größeren gelingt.
Auch die tatsächlich beauftragten Projekte sind unter Druck geraten. So berichten 39 % der Unternehmen von einem zunehmenden Preiswettbewerb.
Was die Planer heute erleben, wirkt sich morgen auf die Baubranche aus
VBI-Präsident Jörg Thiele: „Die Ergebnisse der Umfrage sind Anlass zur Sorge. Wir stellen fest, dass insbesondere die privaten Auftraggeber derzeit noch wenig Vertrauen in die Zukunft und Bereitschaft zu Investitionen haben. Bei der öffentlichen Hand scheint das Konjunkturpaket der Bundesregierung zu wirken, doch auch hier gibt es Kommunen, die Projekte in die Zukunft verschieben.
Wir erneuern daher unsere Forderungen alles zu tun, das die Investitionen ankurbelt. Was die Planer heute erleben, wird sich morgen auf die Baubranche auswirken. Eine stabile Planungs- und Bautätigkeit löst Multiplikatoreneffekte in weiteren Branchen aus. Unterbleibt sie, werden wichtige Impulse für die Gesamtwirtschaft nicht gesetzt.“
Die Online-Umfrage wurde vom 27. August 2020 bis 2. September 2020 durchgeführt. Detaillierte Umfrageergebnisse. ■