Kompakt informieren
- Mit RadioDuct – einer Systemlösung zur Funkdatenübertragung über das Luftkanalnetz – lassen sich drei Effekte erschließen.
- Klimaeffekt: Modernisierte Lüftungs- und Klimaanlagen verursachen geringere CO<sub>2</sub>-Emissionen.
- Nachhaltigkeitseffekt: Vorhandene Systemkomponenten können weiterhin genutzt werden.
- Modernisierungseffekt: Der Betrieb intelligent geregelter Lüftungs- und Klimasysteme wird wirtschaftlicher.
Derzeit sind in Deutschland ca. 500 000 raumlufttechnische Anlagen in Betrieb, der nationale Stromverbrauch zur Lüftung und Klimatisierung von Gebäuden in Deutschland beträgt etwa 21 TWh/a. Da viele dieser Anlagen älteren Datums sind und bis heute nicht bedarfsorientiert betrieben werden, ist das Energieeinsparpotenzial entsprechend hoch.
Eine energetische Optimierung oder ein bedarfsabhängiger Betrieb sind jedoch bisher oft durch räumliche oder wirtschaftliche Faktoren begrenzt oder mit verfügbaren Lösungen nicht wirtschaftlich umsetzbar. Denn derzeit sind überwiegend kabelgebundene Lösungen verfügbar, wodurch ein regelungstechnisches Upgrade mit hohem baulichen Aufwand verbunden ist.
Trox RadioDuct
Herausforderung ist also, wie die Informationen kostengünstig an die Punkte gebracht werden, wo sie benötigt werden. Das Konzept: die Verwendung des Luftleitungsnetzes zur Informationsübertragung per Funk. Die Grundidee: Durch die Bündelung der Funkwellen in der Luftleitung durch Reflexion über die Nutzung der Hohlleitereigenschaften sind gegenüber bisher verfügbaren Funklösungen größere Übertragungsentfernungen möglich Abb. 1.
Unter dem Namen RadioDuct entwickelt Trox in Kooperation mit den Projektpartnern FH Aachen, RWTH Aachen sowie BFT Planung, Aachen, Komponenten und einen Sanierungsleitfaden. Das Ergebnis ist eine funkbasierte Regelung für raumlufttechnische Anlagen, die insbesondere in Bestandsgebäuden leicht nachzurüsten sein wird.
Dafür erfolgt die Kommunikation der Komponenten drahtlos: Die bereits vorhandenen Luftleitungen der raumluft- und klimatechnischen Anlagen werden zur Funkübertragung verwendet. So sollen künftig mit möglichst geringem Aufwand lüftungstechnische Komponenten und Geräte vernetzt und hierdurch der Betrieb der Anlagen optimiert werden.
Ein Patent für Trox RadioDuct ist bereits angemeldet (EP 2 131 113 B1). Um die Funktion und die Effizienz des Systems zu dokumentieren und die Effektivität nachzuweisen, hat Trox mit den Projektpartnern ein anwendungsorientiertes Forschungsprojekt gestartet, das aus dem „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)“ gefördert wird.
Trox-Gebäude als Testumgebung
Viele Gebäude aus den 1960er-, 1970er- und 1980er-Jahren verfügen über eine sehr gute Bausubstanz. Doch Lüftungs- und Klimatechnik sind veraltet und arbeiten weitaus energieintensiver, als es nach dem modernsten Stand der Wissenschaft notwendig wäre. Die Hauptverwaltung der Trox GmbH am Stammsitz in Neukirchen-Vluyn bietet aufgrund ihrer baulichen Eigenschaften ideale Voraussetzungen für das Pilotprojekt, das energieeffiziente Raumregelung mithilfe sensorgesteuerter, intelligenter Technik erlebbar macht.
Das Projekt soll deutlich machen, dass nur verhältnismäßig wenige Eingriffe nötig sind, um unzeitgemäße Systeme unter Nachhaltigkeitsaspekten zu erneuern. Vorhandene Lüftungsleitungen können genutzt, bestehende Einbauten und Möblierungen erhalten bleiben.