Die Schwarzachhalle nimmt seit ihrer Errichtung im Jahr 1977 einen wichtigen Stellenwert im gesellschaftlichen Leben der baden-württembergischen Gemeinde Schwarzach ein. Sportliche und kulturelle Veranstaltungen finden hier genauso Raum wie ein etablierter Gastronomiebetrieb.
Nach 40 Jahren reger Nutzung war die Mehrzweckhalle jedoch spürbar „in die Jahre“ gekommen. Über das teils marode Dach war Wasser eingedrungen und hatte im Inneren Schäden verursacht. Auch die energetische Qualität der Gebäudehülle ließ stark zu wünschen übrig und das bisherige Erschließungskonzept der Räume entsprach nicht mehr dem Anspruch einer anerkannt „Barrierefreien Gemeinde“ des Landes Baden-Württemberg.
Die Schwarzachhalle hat eine Grundfläche von 18 × 36 m und beherbergt neben der großen Halle, die für Sport- und sonstige Veranstaltungen genutzt wird, eine Kegelbahn im Untergeschoss sowie diverse Versammlungs- und Sozialräume. Rund 6 Mio. Euro haben die Gemeinde und das Land Baden-Württemberg in die Modernisierung der Mehrzweckhalle unter Leitung des Architekturbüros Huber Architekten PartG mbB, Mosbach / Schwarzach / Billigheim, investiert.
„Die Sanierung der 40 Jahre alten Bausubstanz sollte wirklich von Grund auf erfolgen“, erklärt Architekt Martin Huber. „Die Halle wurde dafür nahezu auf die reine Rohbaukonstruktion zurückgebaut und dann komplett neu ausgestattet: mit neuen Installationen, einem neuen Dach, einem Wärmedämmverbundsystem an der Fassade und einem modernen Innenausbau. Das komplette Bauvorhaben wurde darüber hinaus gemäß DIN 18 040 für Barrierefreies Bauen konzeptioniert.“
Dämmstoffkern aus RAL-zertifizierter Glaswolle
Mit Wärme wird die Halle über ein Nahwärmenetz versorgt. Hierfür wurde auch die komplette Heiztechnik ausgetauscht, sodass die Installationsdichte in der Schwarzachhalle deutlich stieg. Bauleiter Axel Huber: „Das war eine der größten Herausforderungen. Wir hatten eine bestehende und räumlich begrenzende Rohbaukonstruktion, mussten darin aber gleichzeitig viel neue Technik und ein dichtes Leitungsnetz unterbringen. Entsprechend ging es bei der Planung im wahrsten Sinne des Wortes um jeden Zentimeter.“
Von dem Platzproblem betroffen war auch die neue Lüftungsanlage: Insgesamt sechs Lüftungsgeräte sowie einige hundert Meter Lüftungskanäle mussten im Halleninneren Platz finden. Huber: „Um die beengten Verhältnisse zu verdeutlichen: Normalerweise werden Lüftungskanäle mit 80 bis 100 mm Abstand zur Decke abgehängt. Dafür war in der Schwarzachhalle an vielen Stellen aber kein Platz. Entsprechend spannend fanden wir eine vom beteiligten TGA-Ingenieurbüro Willhaug vorgeschlagene Lösung zur Erstellung platzsparender Lüftungskanäle.“
Mit dem Climaver-Komplettsystem von Isover lassen sich selbsttragende Lüftungskanäle erstellen, die ihre Isolierung gleich mitbringen: Die Basis bildet die Dämmplatte Climaver A2 neto aus Glaswolle, deren Außenseite mit einer besonders stabilen, diffusionshemmenden Alukaschierung versehen ist. Die Innenseite besteht aus einem hochreißfesten Glasvlies. Der Dämmstoffkern besteht aus RAL-zertifizierter Glaswolle mit besonders guten Wärmedämmeigenschaften (Wärmeleitfähigkeit von 0,032 W/(m K) bei 10 °C). Zudem verringert die durchgehende Dämmschicht gegenüber herkömmlich hergestellten Luftführungssystemen den Energieverlust.
Selbsttragender Lüftungskanal
Florian Gebhard und Markus Kovacs, als Projektleiter bei Körber Wärmetechnik, Schefflenz, für die Installation der kompletten Lüftungstechnik verantwortlich, setzten mit ihrem Team erstmals auf Climaver und zeigten sich schon nach kurzer Einarbeitung überzeugt.
Gebhard: „Die Kanäle lassen sich direkt an die Bausubstanz anschließen, sodass sie auch in engen Räumen Platz finden. Durch den Wegfall des sonst üblichen Stahlblechkanals sind die Lüftungskanäle aus Climaver A2 neto zudem rund viermal leichter als herkömmliche Lösungen aus Metall und benötigen weniger als die Hälfte des Lagerplatzes auf der Baustelle und beim Transport. Weil die einfach zu verarbeitenden 25 mm starken Glaswolle-Platten Kanal und Isolierung in einem sind, entfallen weitere Schnittstellen im Bauablauf, was den Bauprozess erheblich vereinfacht.“
Für einen raschen Baufortschritt sorgt die einfache und schnelle Verarbeitung des Komplettsystems. Mit den zum System gehörenden Schneidwerkzeugen und einem Anschlagwinkel zur Übertragung der gewünschten Maße auf die Dämmplatten können mit wenigen Verarbeitungsschritten sowohl lineare, gerade Kanalsegmente als auch der Bau komplexer Formteile sicher umgesetzt werden.
Hierfür wird auf der Innenseite der Climaver-A2-neto-Dämmplatte zunächst ein Stufenfalz hergestellt und der Lüftungskanal anschließend zusammengefaltet. Danach werden die Überlappungsstreifen der Alukaschierung angetackert und die Plattenstöße mit einem speziellen Klebeband luftdicht verklebt. Zur kraftschlüssigen Verklebung und Abdichtung stumpfer Stöße bei der Herstellung von Formteilen steht ein verarbeitungsfertiger Kleber zur Verfügung. Der gesamte Plattenaufbau ist so konzipiert, dass der gebaute Lüftungskanal selbsttragend ist.
„Integrierter“ Brand- und Schallschutz
Die so in der Schwarzachhalle entstandenen Lüftungskanäle – insgesamt wurden Kanäle mit einer Oberfläche von rund 1000 m2 erstellt – erfüllen höchste Anforderungen in puncto Brand- und Schallschutz. Climaver-A2-neto-Dämmplatten sind nichtbrennbar (Euroklasse A2-s1, d0), erfüllen die Anforderungen gemäß M-LüAR und sind im Bereich von Flucht- und Rettungswegen einsetzbar.
Climaver A2 neto darf mit bis zu 90 °C, einer Strömungsgeschwindigkeit bis 18 m/s und mit einer statischen Druckdifferenz von 800 Pa belastet werden. Mit dem System lässt sich die Dichtheitsklasse D gemäß EN 12 237 erreichen. Auch der direkte Anschluss an Brandschutzklappen ist möglich. Gerade im Untergeschoss der Schwarzachhalle, in der F90-Brandabschnitte umgesetzt wurden, leistet das System somit einen wichtigen Beitrag für den vorbeugenden baulichen Brandschutz.
Der über die Kanäle übertragene Schall wird auf ein nahezu nicht mehr wahrnehmbares Niveau reduziert (Schallabsorptionsgrad P = 0,75 bei 500 Hz gemäß EN ISO 354 und EN ISO 11 654). Dadurch werden keine zusätzlichen Schalldämpfer benötigt. Auch störende Vibrationen entstehen nicht.
Lüftungskanäle aus Climaver-A2-neto-Dämmplatten sind deutlich ressourcenschonender als herkömmliche isolierte Klimakanäle aus Metall und sind damit eine besonders nachhaltige Lösung. Das hochreißfeste Glasvlies auf der Kanalinnenseite bietet darüber hinaus keinerlei Nährboden für mikrobielles Wachstum gemäß VDI 6022 und gewährleistet so eine dauerhaft hohe Raumluftqualität. Die Innenoberfläche ist einfach zu reinigen, bei Bedarf auch mit Bürsten.
Fazit
Für Gebhard fiel das Fazit nach seiner Climaver-Premiere klar positiv aus: „Die Verarbeitung ist nur auf den ersten Kanalmetern ungewohnt. Unsere Mitarbeiter haben sehr schnell die Vorteile des Systems schätzen gelernt. Die praktischen Schnittmarkierungen auf der Außenseite der Dämmplatten und die zugehörigen Schneidwerkzeuge machen die Verarbeitung einfach. So sind auch Anschlüsse sowie Revisions- und Reinigungsöffnungen problemlos zu erstellen.“
Dieser Artikel ist eine Überarbeitung des Artikels „Lüftungskanal und Isolierung in einem“ von Markus Laidig, erschienen in TGA 02-2019.