Zu geringe Anreize für Sanierung
An der Umsetzung mangelt es jedoch: Durchschnittlich wird pro Jahr nur 1 % der Gebäude energetisch saniert – trotz aller Gesetze, Verordnungen und Fördermaßnahmen, die durch die Politik sowohl in der EU als auch in Deutschland auf den Weg gebracht wurden. Noch immer kommt die Wärmewende nicht voran. Erst mit einer Verdopplung der Sanierungsquote im Gebäudebereich auf 2 % sind die Klimaziele noch erreichbar. 36 % der Befragten sehen im Tausch der Heizung und einer Änderung ihres Heizverhaltens den größten Hebel für den Klimaschutz. Erst danach folgen mit 16 % die Mobilität und mit 15 % der Stromverbrauch.
Immerhin 48 % wollen in den kommenden zwei Jahren Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz an ihrem Gebäude durchführen lassen. 46 % planen hingegen keine Sanierungsaktivitäten. Davon halten 39 % ihr Gebäude für ausreichend effizient – in der Realität sind jedoch 75 % der Gebäude im Bestand unzureichend effizient, wie Statistiken der Bundesregierung belegen. Für 30 % der Befragten sind die geringen Energiekosten der Grund für die Zurückhaltung bei der energetischen Sanierung ihrer Immobilie.
Steuerliche Absetzbarkeit und/oder Klimaabgabe
Auf die Frage, wie sich der Sanierungsstau auflösen lässt, gaben die Befragten eine deutliche Antwort: 59 % der Hausbesitzer würden Maßnahmen zur Heizkostensenkung ergreifen, wenn diese steuerlich absetzbar wären. Eine Klimaabgabe auf Öl und Gas würde von 44 % akzeptiert – aber insbesondere dann, wenn diese durch gezielte Förderprogramme wieder an die Eigenheimsanierer zurückfließt. Eine allgemeine Klimaabgabe ohne spezifischen Verwendungszweck wird hingegen kritisch gesehen und von weniger als 30 % der Befragten befürwortet.
Aus den vorangestellten Ergebnissen lässt sich ableiten, dass finanzielle Anreize – insbesondere die steuerliche Abschreibung – für die energetische Sanierung am wirkungsvollsten sind. Eine zusätzliche Motivation von Immobilienbesitzern, die aufgrund der derzeitigen geringen Energiepreise untätig bleiben, könnte eine Klimaabgabe auf fossile Brennstoffe sein, wenn diese direkt für die Eigenheimsanierung verwendet wird.
Ein weiteres Ergebnis der Befragung ist, dass Verbraucher bereits bei einer geringen Energiepreissteigerung über energetische Sanierungsmaßnahmen nachdenken: 64 % der Befragten wollen dann das Beratungsangebot von Installateuren und Energieberatern in Anspruch nehmen, um geeignete Maßnahmen zu realisieren. 53 % ziehen den Einsatz erneuerbarer Energien in Betracht. Daraus lässt sich die wichtige Bedeutung einer hochwertigen Energieberatung ableiten. ■