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Energietechnik

Stromspeicher optimieren Rendite neuer PV-Anlagen

Index der PV-Systempreisentwicklung und Degression der EEG-Einspeisevergütung in Abhängigkeit von der Systemgröße.

EUPD Research

Index der PV-Systempreisentwicklung und Degression der EEG-Einspeisevergütung in Abhängigkeit von der Systemgröße.

Der „atmende Deckel“ im EEG senkt aktuell die Einspeisevergütung für Solarstrom aus neuen Anlagen deutlich. Gleichzeitig gibt es einen leichten Anstieg der Photovoltaik-Systempreise. Speicherlösungen zur Maximierung des Eigenverbrauchs können bei hohem Stromverbrauch die Wirtschaftlichkeit der Anlage sichern.

Das Wachstum im deutschen Photovoltaik-Markt ist auch 2021 ungebrochen, wie die Zahlen der Bundesnetzagentur belegen. Zwischen Januar und Mai 2021 wurden bereits 2448 MW an neuer PV-Anlagenleistung installiert, was gegenüber dem Vorjahreswert mit 1850 MW einen Anstieg um ein Drittel bedeutet.

Mit dem starken PV-Zubau geht jedoch eine deutliche Reduktion der Einspeisevergütung für neue Anlageninstallationen einher. Der „atmende Deckel“ im Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) soll dazu führen, dass der Zielkorridor des Solarausbaus eingehalten wird und keine Überförderung entsteht (§ 49 EEG „Absenkung der anzulegenden Werte für Strom aus solarer Strahlungsenergie“).

Bei EEG-Novelle „atmender Deckel“ nicht angepasst…

In der Novelle des EEG zum 1. Januar 2021 wurde dieser entscheidende Punkt des anzulegenden Bruttoausbaus jedoch nicht an die neuen Rahmenbedingungen angepasst. Entsprechend führt der aktuell starke PV-Zubau zu einer erhöhten Degression der Einspeisevergütung.

Der starke Photovoltaik-Zubau seit Anfang 2020 hat binnen 1,5 Jahren zu einer Reduzierung der Einspeisevergütung für Aufdachanlagen von 21 % geführt. Im gleichen Zeitraum haben sich die Kosten für neue PV-Anlagen inklusive deren Installation jedoch spürbar erhöht. Ursächlich hierfür sind sowohl auftretende Lieferengpässe als Folge der Corona-Pandemie als auch eine Verknappung an Installations-Kapazitäten. Im zweiten Quartal 2021 haben sich folglich die Preise kleiner und mittlerer PV-Anlagen um 13 bzw. 18 % gegenüber Anfang 2020 erhöht.

…das Erreichen höherer Ausbauziele wird damit erschwert

Rendite einer im Juli 2021 neu installierten PV-Anlage ohne Stromspeicher nach installierter Leistung.

EUPD Research

Rendite einer im Juli 2021 neu installierten PV-Anlage ohne Stromspeicher nach installierter Leistung.

„Es ist absolut unverständlich, wie einerseits die Politik mittlerweile selbst unbestritten die Notwendigkeit immer höherer Ausbauziele für die Photovoltaik propagiert, aber andererseits die dringend notwendige Anpassung des gesetzlichen Rahmens nicht umsetzt“, kommentiert Dr. Martin Ammon, Geschäftsführer von EUPD Research, die aktuelle Situation.

Für neu installierte PV-Anlagen bis 10 kWp beträgt die feste Einspeisevergütung ab 1. Juli 2021 noch 7,47 Ct je kWh.

Im Fall eines durchschnittlichen Haushaltes mit einem Stromverbrauch von 4000 kWh kann mit einer kleinen 3-kWp-PV-Anlage aufgrund des hohen Eigenverbrauchsanteils auch ohne ergänzenden Heimspeicher eine Rendite von knapp 3 % erzielt werden.

Mit steigender Anlagengröße verringert sich jedoch der Eigenverbrauchsanteil, und ein wachsender Anteil des Solarstroms wird eingespeist. Im Kontext der gestiegenen Systemkosten erweist sich die Einspeisevergütung nicht mehr als kostendeckend, so dass eine im Juli 2021 neu installierte 9-kWp-Anlage einen Verlust von 0,5 %, eine 11-kWp-Anlage bereits eine negative Rendite von knapp 1 % erwirtschaftet. Dies zeigt eine aktuelle Analyse von EUPD Research im Auftrag des Stromspeicher-Spezialisten E3/DC.

EEG-Mechanismen reduzieren den möglichen Zubau

Rendite einer neu installierten 15-kWp-Photovoltaik-Anlage mit 15-kWh-Stromspeicher in Abhängigkeit des Stromverbrauchs.

EUPD Research

Rendite einer neu installierten 15-kWp-Photovoltaik-Anlage mit 15-kWh-Stromspeicher in Abhängigkeit des Stromverbrauchs.

Moderne Hocheffizienzmodule, die gerade auf begrenzten Dachflächen im privaten Bereich zunehmend eingesetzt werden, erreichen mittlerweile eine installierte Leistung von 400 W pro Modul. Bereits mit einer nutzbaren Dachfläche von 70 m2 kann somit auf einem durchschnittlichen Einfamilienhaus eine 15-kWp-PV-Anlage installiert werden.

Für den wirtschaftlichen Betrieb einer 15-kWp-PV-Anlage ist einerseits ein entsprechend hoher Stromverbrauch im Gebäude, beispielsweise eine Ladestation für Elektrofahrzeuge, ein elektrische betriebenes System für Raumwärme- und Trinkwarmwasser sowie eine Klimaanlage notwendig. Andererseits bedarf es der Kombination mit einem Heimspeicher, um den Eigenverbrauch zu maximieren.

Die Wirtschaftlichkeitsberechnung einer 15-kWp-Anlage in Verbindung mit einem 15-kWh-Speicher zeigt, dass bereits bei einem jährlichen Stromverbrauch ab 10 000 kWh trotz der niedrigen Einspeisevergütung eine Rendite von knapp 2 % erzielt werden kann.

Speicherlösungen sind Schlüssel für wirtschaftlichen Betrieb

„Im Kontext der stark sinkenden Einspeisevergütung und gleichzeitig steigender Stromverbräuche und -preise erweisen sich intelligent gesteuerte Speicherlösungen als Schlüssel zu einem wirtschaftlichen Betrieb. Damit kann eine optimale Dachflächenausnutzung für die Photovoltaik erreicht werden, was für wirksamen Klimaschutz insgesamt als Grundbedingung anzusehen ist“, fasst Dr. Andreas Piepenbrink, Geschäftsführer der HagerEnergy GmbH, die Untersuchungsergebnisse zusammen. ■

Siehe auch:
Mit Künstlicher Intelligenz Energie hamsternde Häuser
Strommix-Dekarbonisierung erfordert Stromspeicher
Hohe Dekarbonisierung mit Heimspeicher und Photovoltaik
Achtung: Photovoltaik-Anlagen sind ansteckend!
BDEW fordert Photovoltaik-Boom mit 150 GW bis 2030