„In vielen Bereichen erwarten unsere Mitgliedsunternehmen durchaus Rückenwind – auch dank einiger Maßnahmen der Bundesregierung. Leider weht es von vorn mindestens ebenso stark.“ So die Einschätzung der Marktentwicklung in 2015 und 2016 von BWP-Geschäftsführer Karl-Heinz Stawiarski.
Ölpreisverfall neutralisiert positive Impulse
Mit der Energieeffizienzkennzeichnung neuer Wärmeerzeuger und alter Heizkessel, die ab 2016 gültige Verschärfung der EnEV-Anforderungen und das novellierte Marktanreizprogramm (MAP) sehen die Brancheakteure deutliche Anreize zugunsten von Wärmepumpen. Der Preisverfall bei fossilen Brennstoffen wirke diesen positiven Impulsen aber entgegen und gleiche sie weitgehend aus. In einer internen Prognose rechnet der BWP daher unter gegebenen Bedingungen mit einer Stagnation des Absatzes in diesem und moderatem Wachstum in den kommenden Jahren.
ESG: Kluge Analyse ohne mutige Schritte
Grundsätzlich habe die Bundesregierung zwar die Notwendigkeit zum Handeln erkannt: In der kürzlich beschlossenen Energieeffizienzstrategie Gebäude (ESG) werden Pfade zum klimaneutralen Gebäudebestand 2050 analysiert – mit dem Ergebnis, dass weitere flankierende Maßnahmen notwendig sind. Geeignete Vorschläge macht das Papier nach Stawiarskis Meinung aber nicht: „Wie kann man zum Beispiel feststellen, dass der Heizölverbrauch um bis zu 97 % sinken muss – aber gleichzeitig die Förderung von Öl-Heizkesseln beibehalten? Es ist äußerst schade, dass aus einer sehr klugen Analyse keine mutigen Schritte abgeleitet werden.“ Siehe auch: Energieeffizienzstrategie Gebäude: „Prinzip Hoffnung“
Wärmepumpe braucht bessere Rahmenbedingungen...
Und Mut brauche die Regierung, wenn sie ihre selbstgesteckten Energieziele umsetzen möchte: BWP-Experten haben errechnet, dass mit einer besseren Ausgestaltung bestehender Instrumente – beispielsweise einer Wärmepumpen-freundlichen EnEV-Novelle 2017 sowie einer verbesserten und verlässlichen Förderung – der Wärmepumpen-Absatz bis 2030 mehr als doppelt so hoch liegen könne wie unter den gegebenen Bedingungen. Ein Vergleich mit aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen zeige aber, dass es selbst dann nur halb so viele Wärmepumpen in Deutschland gäbe, wie klimapolitisch erforderlich.
...und wettbewerbsfähige Strompreise
Zur Entfachung der notwendigen Marktdynamik empfiehlt Stawiarski der Bundesregierung, die Energiepreise als Steuerinstrument zu nutzen: „Wenn Wärmepumpen-Strom das drei-, -vier-, fünffache von Heizöl oder Gas kostet, lohnt sich eine Wärmepumpe für viele Kunden nicht. Die Politik tut aber immer so, als seien diese Preise vom Himmel gefallen. Dabei hat sie sie selbst gemacht, z.B. durch Stromsteuer und EEG-Umlage. Sie kann, sie muss sie also auch selbst wieder ändern. Den ‚schlafenden Riesen‘ Wärmemarkt weckt man nicht mit einem Flüstern. Dafür braucht es schon einen Paukenschlag.“ ■