Der BDEW fordert mit einer Photovoltaik-Strategie ein Ausbauziel von 150 GW bis 2030, mehr PV-Flächen bereitstellen, Aufdach-PV attraktiver zu gestalten, innovative Konzepte und Prosuming zu stärken und Bürokratieabbau.
Mit den neuen Klimazielen wächst der Handlungsdruck für alle Sektoren. Auf dem Weg zur Klimaneutralität werden erneuerbaren Energien für viele Branchen zum Enabler, beispielsweise in der Elektromobilität oder bei der Dekarbonisierung der Stahlherstellung.
Ein riesiges Potenzial liegt in der Photovoltaik. Sie ist neben der Windenergie eine der zentralen Säulen der Energieversorgung von morgen. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat dazu eine PV-Strategie vorgelegt, die die Anhebung der Ausbauziele von 100 auf mindestens 150 GW bis 2030 vorsieht und die hierfür notwendigen Weichenstellungen aufzeigt.
„Trippelschritte bringen uns nicht mehr weiter“
Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung: „Uns allen muss klar sein: Die neuen Klimaziele sind äußerst ambitioniert. Entscheidend ist, dass die praktische Umsetzung ermöglicht wird. Es geht jetzt ums Ganze, Trippelschritte beim Erneuerbaren-Ausbau bringen uns nicht mehr weiter. Wenn wir die deutlich ambitionierteren Klimaziele erreichen wollen, müssen wir alles in die Waagschale werfen. Dazu gehört vor allem auch die Photovoltaik: Die Energiewende braucht einen Solar-Boom.
Die Bedeutung der Photovoltaik wird bislang noch deutlich unterschätzt. Es ist notwendig und möglich, das PV-Ausbauziel auf mindestens 150 GW bis 2030 anzuheben. Das entspricht einem jährlichen Zubau von mindestens 10 GW. Die Ausschreibungsvolumina für Photovoltaik auf Dach- und -Freiflächen sollten auf jeweils mindestens 5 GW/a erhöht werden.“
Der Zubau muss strukturiert und systemverträglich erfolgen
Andreae: „Eine Zubaurate von mindestens 10 GW/a ist ein absolutes Novum. Aber auch mit oder gerade wegen dieses hochambitionierten Ziels ist es entscheidend, dass der Zubau strukturiert und systemverträglich erfolgt. Wir brauchen hier einen konsistenten Instrumentenmix aus finanziellen Anreizen für Unternehmen und Bürger, spürbar mehr Flexibilität bei der Wahl der Nutzung des erzeugten Stroms und eine deutliche Entbürokratisierung rund um den Bau und die Nutzung von PV-Anlagen.
Zudem müssen wir dafür sorgen, dass der Photovoltaik-Ausbau nicht an fehlenden Flächen scheitert. Deshalb brauchen wir auch innovative Konzepte wie Agri-PV oder schwimmende Solar-Anlagen. Auch die Bundesländer sind in der Pflicht: Sie sollten die Länderöffnungsklausel nutzen, um mehr Flächen für die Photovoltaik zu erschließen. Alternativ muss der Bund eine einheitliche Lösung schaffen.“
Hemmschwellen für die Dach-PV beseitigen
Die PV-Strategie sieht auch vor, dass Dächer wesentlich stärker genutzt werden. Dazu müsse es für Haushalte und Gewerbe attraktiver werden, eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach zu montieren. Anlagenbetreiber sollten dabei die Wahl haben, wie sie den regenerativen Strom nutzen: Zum Eigenverbrauch, für die Belieferung an Dritte im Wohn-Quartier oder zur Vermarktung des Stroms an der Börse. Hemmschwellen für die Dachflächen-Photovoltaik müssen dafür beseitigt werden, so der BDEW.
Andreae: „Der Ausbau der Photovoltaik muss zu einem gesamtgesellschaftlichen Projekt werden. Prosuming wird in der Energieversorgung der Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Für Bürger – ob Mieter oder Eigenheimbesitzer – muss es sich lohnen, Kommunen und Unternehmen brauchen intelligente Beteiligungsmöglichkeiten und die Nutzung des gewonnenen Stroms muss flexibel genutzt werden können.“ ■