Der Energieverbrauch in Deutschland wird in diesem Jahr erneut zurückgehen. Auf Basis der Zahlen für den Energieverbrauch der ersten neun Monate rechnet die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen für das Gesamtjahr mit einem Rückgang des Energieverbrauchs um gut 2 % auf etwa 12.810 (PJ) bzw. 3558 TWh (Mrd. kWh).
Da der Verbrauch an Kohlen besonders stark rückläufig war und die erneuerbaren Energien weiter zulegen konnten, geht die AG Energiebilanzen von einem merklichen Rückgang bei den CO2-Emissionen aus. Nach vorläufigen Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen sank der Energieverbrauch in Deutschland in den ersten neun Monaten um 2,3 % auf 9258 PJ bzw. 2572 TWh.
Verbrauchssenkende Faktoren überwiegen
Für den gesunkenen Verbrauch macht die AG Energiebilanzen Verbesserungen bei der Energieeffizienz, Substitutionen im Energiemix, den konjunkturell bedingten Rückgang des Energieverbrauchs in den energieintensiven Industriezweigen sowie den fortschreitenden Strukturwandel verantwortlich. Verbrauchssteigernd wirkten die etwas kühlere Witterung, die Zunahme der Bevölkerung sowie eine noch immer leicht wachsende Wirtschaftsleistung. Die verbrauchssteigernden Faktoren lagen jedoch in Summe deutlich unter den verbrauchssenkenden. Bereinigt um den Einfluss der Witterung hätte der Rückgang nach Berechnungen der AG Energiebilanzen bei gut 3 % gelegen.
Der Anteil erneuerbarer Energien am gesamten Energieverbrauch stieg in den ersten neun Monaten des Jahres 2019 um 4 %. Der Beitrag der Windkraft erhöhte sich um 17 %. Bei der Wasserkraft gab es einen Zuwachs von 8 %. Die Solarenergie legte nur leicht um 1 % zu und die Biomasse verharrte auf dem Niveau des Vorjahres. Der Anteil der erneuerbaren Energien am gesamten Primärenergieverbrauch erhöhte sich auf 14,8 %.
Mineralöl und Erdgas
Der Verbrauch von Mineralöl lag in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres insgesamt um 1,9 % über dem des Vorjahreszeitraums. Während der Verbrauch von Diesel- und Ottokraftstoff auf dem Niveau des Vorjahres verharrte, kam es bei Flugbenzin zu einem Absatzplus in Höhe von 4 % und beim leichten Heizöl zu Zuwächsen um rund ein Viertel. Die Lieferungen von Rohbenzin an die chemische Industrie verringerten sich dagegen aus konjunkturellen Gründen um rund 11 %.
Der Erdgasverbrauch erhöhte sich um 3,9 %. Zu diesem Anstieg trug neben dem hohen Heizbedarf im kühleren Frühjahr vor allem der gestiegene Einsatz von Erdgas in Kraftwerken bei.
Kohle und Kernenergie
Der Verbrauch an Steinkohle verzeichnete starke Rückgänge und verminderte sich in den ersten neun Monaten insgesamt um mehr als 18 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. In der Strom- und Wärmeerzeugung kam es zu Rückgängen von über 30 %, da mehr Strom aus erneuerbaren Energien und Erdgas erzeugt wurde. Die Stahlindustrie verminderte ihren Einsatz um gut 3 %.
Der Verbrauch von Braunkohle lag in den ersten neun Monaten ebenfalls im Minus und verringerte sich um 21,7 %. Infolge der Sicherheitsbereitschaft weiterer Kraftwerksblöcke, der Minderförderung im Tagebau Hambach, einer gegenüber dem Vorjahr höheren Zahl von Kraftwerksrevisionen sowie durch die Zunahme der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien gingen die Lieferungen an die Braunkohlenkraftwerke deutlich zurück.
Bei der Kernenergie kam es im Vergleich zum Vorjahr zu einer Abnahme der Stromproduktion um gut 3 %. Zum Ende des laufenden Jahres wird ein weiteres Kernkraftwerk (Philippsburg) außer Betrieb genommen. ■