2020 ist in Deutschland die millionste Heizungs-Wärmepumpe in Betrieb genommen worden. Ein bedeutender Meilenstein für die Branche einerseits, bei insgesamt 21 Mio. Heizungssystemen relativiert sich die Freude über die stolze Zahl allerdings ein wenig, so der Bundesverbands Wärmepumpe (BWP).
BWP-Geschäftsführer Dr. Martin Sabel mit Blick auf die aktuelle Agora-Energiewende-Studie zur Klimaneutralität: „Die nächste Million müssten wir, um klimaschutztechnisch in der Spur zu bleiben, bereits in zwei Jahren geschafft haben.“ Siehe auch: Wärmepumpen sind No-regret-Maßnahme
50 Jahre bis zur ersten Million
Der Weg bis zur millionsten Wärmepumpe in Deutschland war lang und mitunter steinig: 1968 installiert Klemens Oskar Waterkotte das erste erdgekoppelte System in seinem Garten. Um eine Baugenehmigung zu bekommen – so wird gemunkelt – muss er eine Schornstein-Attrappe errichten.
Ein erster „Mini-Boom“ in den 1970er-Jahren während der Ölkrise mit einigen Anfängerfehlern, die 1980er-Jahre eher mau, dann seit den 1990er-Jahren ein vorsichtiges Wachstum, welches erst durch die Energieeinsparverordnung (EnEV) und die Aufnahme der Wärmepumpe in das Marktanreizprogramm Fahrt aufnimmt.
In den nächsten 10 Jahren „müssen“ 5 Mio. hinzukommen
Klimaschutzprogramm mit CO2-Bepreisung ab 2021, das Gebäudeenergiegesetz seit November 2020, eine erneute Anpassung der Förderrichtlinien Anfang 2021 und ein wachsendes Umweltbewusstsein der Bauherren und Modernisierer sollen den Markt nun richtig in Schwung bringen.
Die Anfang 2020 geänderten Förderbedingungen haben für das Kalenderjahr 2020 bereits zur einer signifikanten Absatzsteigerung gegenüber dem Vorjahr geführt, auf Basis der BAFA-Zahlen zum Marktanreizprogramm geht der BWP von einem Plus um 30 % aus. Allerdings ist zu beachten, dass ab dem dritten Quartal 2019 viele Modernisierer Projekte verschoben haben, weil attraktivere Förderkonditionen beim Klimaschutzprogramm 2030 ein wesentlicher Diskussionspunkt waren.
Die Zahl der Heizungs-Wärmepumpen in der oben zitierten Studie von Prognos, Öko-Institut und Wuppertal Institut erhöht sich von aktuell 1 Mio. auf 6 Mio. in 2030 und auf 14 Mio. im Jahr 2050.
Videobotschaften zum symbolischen Meilenstein
