Im Jahr 2020 sind 502,6 TWh (Mrd. kWh) des in Deutschland erzeugten Stroms in das Stromnetz eingespeist worden. Nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) waren das 5,9 % weniger als im Jahr 2019.
Der Rückgang ist zumindest teilweise auf den niedrigeren Strombedarf infolge des Lockdowns zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie im Frühjahr 2020 zurückzuführen. Der Anteil der erneuerbaren Energien an der im Inland erzeugten und eingespeisten Strommenge erreichte unterdessen einen neuen Höchststand: Er stieg von 42,3 % im Jahr 2019 auf 47,0 % im Jahr 2020.
Mit 25,6 % hatte mit der Windkraft erstmals ein erneuerbarer Energieträger den höchsten Anteil an der in einem Jahr eingespeisten Strommenge und löste damit Kohle als wichtigsten Energieträger ab. Im Jahr 2020 wurden 5,4 % mehr Strom aus Windkraft erzeugt als 2019, als der Anteil noch bei 22,8 % gelegen hatte.
Stromerzeugung aus Kohle eingebrochen
Die Stromeinspeisung aus konventionellen Energieträgern sank dagegen im Vergleich zum Vorjahr um 13,6 % auf einen Anteil von nur noch 53,0 % an der eingespeisten Strommenge. Insbesondere die Einspeisung von mit Kohlekraftwerken erzeugtem Strom war mit einem Rückgang um 21,5 % auf einen Anteil von 24,8 % an der gesamten Strommenge deutlich niedriger als 2019, als Kohle mit einem Anteil von 29,8 % noch der wichtigste Energieträger war.
Die niedrigere Gesamtstromerzeugung sowie der gestiegene Anteil der erneuerbaren Energien und der Rückgang der Stromeinspeisung aus Kohlekraftwerken hängen teilweise mit dem Lockdown im Frühjahr 2020 zusammen: Der vergleichsweise geringe Strombedarf in dieser Zeit konnte zu einem großen Teil aus erneuerbaren Energien (EE) gedeckt werden.
Aufgrund des Einspeisevorrangs für EE-Strom wurden viele konventionelle Kraftwerke zurückgefahren. Nur Erdgaskraftwerke, die im Vergleich zu anderen konventionellen Kraftwerken flexibler auf Schwankungen bei der Stromeinspeisung aus erneuerbaren Energiequellen reagieren können, verzeichneten 2020 einen leichten Anstieg um 3,6 % gegenüber dem Vorjahr.
Importierte Strommenge um 19,7 % gestiegen
Die importierte Strommenge ist im Jahr 2020 im Vergleich zu 2019 um 19,7 % auf 40,1 TWh gestiegen. Die exportierte Strommenge sank um 8,0 % auf 67,0 TWh. Insgesamt wurde weiterhin mehr Strom aus Deutschland exportiert als nach Deutschland importiert.
Im Inland produzierte und ins Netz eingespeiste Strommenge
In der Statistik erfasst werden alle Kraftwerke und Erzeugungsanlagen in Deutschland, die Strom in das Netz für die allgemeine Versorgung einspeisen. Nicht enthalten ist Strom, der in Industriekraftwerken erzeugt und direkt in den Industriebetrieben wieder verbraucht wird. Die im Inland erzeugte und ins Netz eingespeiste Strommenge ist auch deshalb nicht gleichzusetzen mit dem Stromverbrauch, da auf dem Weg zu den Verbrauchsstellen sogenannte Netzverluste auftreten sowie das Saldo aus Stromimporten und -exporten berücksichtigt werden muss.■