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Destatis

2021-12: Energiepreise treiben Erzeugerpreise auf Rekord

Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte waren im Dezember 2021 um 24,2 % höher als im Dezember 2020. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) war dies der stärkste Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat seit Beginn der Erhebung 1949.

Steiler Anstieg der Erzeugerpreise gewerblicher Produkte (Inlandsabsatz). Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat in %, Indizes der Erzeugerpreise (2015 = 100)

Statistisches Bundesamt

Steiler Anstieg der Erzeugerpreise gewerblicher Produkte (Inlandsabsatz). Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat in %, Indizes der Erzeugerpreise (2015 = 100)

Gegenüber November 2021 stiegen die gewerblichen Erzeugerpreise um 5,0 %. Auch im Vormonatsvergleich war dies der stärkste bislang gemessene Anstieg. Hauptverantwortlich für den Anstieg ist weiterhin die Preisentwicklung bei Energie.

Der Erzeugerpreisindex gewerblicher Produkte misst die Entwicklung der Preise für die im Bergbau, im Verarbeitenden Gewerbe sowie in der Energie- und Wasserwirtschaft in Deutschland erzeugten und im Inland verkauften Produkte. Berücksichtigt werden dabei alle Steuern und Abgaben auf die Produkte außer der Mehrwertsteuer. Er stellt damit die Preisveränderungen in einer frühen Phase des Wirtschaftsprozesses dar.

Starke Preissteigerungen bei allen Energieträgern

Die Energiepreise waren im Dezember 2021 im Durchschnitt 69,0 % höher als im Vorjahresmonat. Gegenüber November 2021 stiegen diese Preise um 15,7 %. Den größten Einfluss auf die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahr bei Energie hatten Erdgas in der Verteilung (+ 121,9 %) und elektrischer Strom (+ 74,3 %). Ohne Berücksichtigung von Energieträgern waren die Erzeugerpreise 10,4 % höher als im Dezember 2020 (+ 0,7 % gegenüber November 2021).

 
Exkurs: Der stark gestiegene Erdgaspreis, im Dezember 2021 lagen die Börsennotierung für Erdgas in der Verteilung 597,4 % über Dezember 2020, sind bisher nur teilweise bei den Endkunden angekommen, im Dezember 2021 lag der Preis für Erdgas in der Verteilung an Haushalte „nur“ 9,2 % höher als ein Jahr zuvor (der letzte Vergleich ohne die nationale CO2-Bepreisung im Vorjahresmonat). Beim tatsächlichen Endkundenpreis werden Preisänderungen am reinen Energieträger zudem durch zahlreiche Umlagen und Steuern gedämpft. Ab Januar 2022 gilt die 2. Stufe der CO2-Bepreisung.
 

Hohe Preissteigerungen bei den Vorleistungsgütern

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Vorleistungsgüter waren im Dezember 2021 um 19,3 % teurer als ein Jahr zuvor. Gegenüber November 2021 stiegen diese Preise um 0,9 %. Den größten Einfluss auf die Veränderungsrate für Vorleistungsgüter gegenüber dem Vorjahr hatten Metalle insgesamt mit einem Plus von 36,1 %. Hier stiegen die Preise für Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen um 54,4 %. Nichteisenmetalle und deren Halbzeug insgesamt kosteten 24,5 % mehr.

Besonders hoch waren die Preisanstiege gegenüber dem Vorjahr bei Sekundärrohstoffen (+ 69,1 %), Verpackungsmitteln aus Holz (+ 66,9 %) sowie Düngemitteln und Stickstoffverbindungen (+ 63,5 %), deren Preise allein gegenüber dem Vormonat November um 13,8 % stiegen. Nadelschnittholz war 61,5 % teurer als im Dezember 2020. Hier fielen die Preise im Vormonatsvergleich jedoch zum vierten Mal in Folge.

Wellpapier und Wellpappe, die für die Verpackungsindustrie eine wichtige Rolle spielen, kosteten 41,3 % mehr als ein Jahr zuvor. Papier und Pappe waren 30,3 % teurer. Die Preise für Futtermittel für Nutztiere stiegen um 26,8 %, für Getreidemehl um 21,5 %.

Die Preise für Verbrauchsgüter waren im Dezember 2021 um 4,7 % höher als im Dezember 2020 und stiegen gegenüber November 2021 um 0,8 %. Investitionsgüter, wie beispielsweise Maschinen und Fahrzeuge, kosteten 3,8 % mehr als im Vorjahr. Die Preise für Gebrauchsgüter waren im Dezember 2021 um 3,7 % höher als ein Jahr zuvor.

Veränderungen im Jahresdurchschnitt 2021

Im Jahresdurchschnitt 2021 stiegen die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte gegenüber dem Vorjahr 2020 um 10,5 %. 2020 waren sie im Vergleich zu 2019 um 1,0 % gefallen.

Die Entwicklung der Energiepreise hatte aufgrund des hohen Wägungsanteils, kombiniert mit einem sehr hohen Preisanstieg, den größten Einfluss auf die Veränderungsrate der Erzeugerpreise. Im Durchschnitt stiegen die Energiepreise gegenüber dem Vorjahr um 24,8 % (2020 gegenüber 2019: − 4,0 %). Erdgas war 41,7 % teurer als 2020, Mineralölerzeugnisse 27,6 % und elektrischer Strom 25,1 %.

Ohne Berücksichtigung der Energiepreise erhöhten sich die Erzeugerpreise 2021 gegenüber dem Vorjahr um 6,1 % (2020 gegenüber 2019: unverändert). ■

Der Artikel gehört zur TGA-Themenseite TGA-Marktdaten und zur  TGA Themenseite Rekorde & Zahlen

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