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Energieberatung

GIH fordert Ende der Förderung „unlauterer“ Energieberatung

janews094 – stock.adobe.com

Der GIH fordert, die „Förderung unlauterer Energie­be­ra­tungs­pro­jek­te um­gehend zu be­en­den“. Anlass ist ein Förder­projekt in Schleswig-Holstein.

Mit Unterstützung der dortigen Landesregierung hat Haus & Grund Schleswig-Holstein ein Förderprojekt gestartet, das Energieberatungen aus Sicht der bundesweiten Interessenvertretung für Energieberatende GIH zum Dumpingpreis anbietet. Neben wettbewerbsrechtlichen Bedenken stößt dem GIH sauer auf, dass die zugehörige Kampagne suggeriere, die ab 49 Euro erhältlichen Beratungen seien dem von der Bundesregierung propagierten individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) sogar überlegen.

Stefan Bolln, Bundesvorsitzender des GIH: „Hausbesitzende sollten gewarnt sein: Diese Mogelpackung ist von einem qualitätsgesicherten individuellen Sanierungsfahrplan weit entfernt und wird von den Fördermittelgebern des Bundes auch nicht anerkannt. Wer also glaubt, darüber die Förderung seiner Sanierung mittels iSFP-Bonus kostengünstig erhöhen zu können, ist auf dem Holzweg.“ So getäuschten Verbrauchenden können dadurch Mittel der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) von bis zu 7500 Euro entgehen.

Wettbewerbsnachteile für GIH-Mitglieder

Julia Matthias, die Vorsitzende des GIH Landesverbands Nord, stört sich vor allem an den klaren Wettbewerbsnachteilen für ihre Mitglieder: „Bei dieser Dumping-Politik können freie Energieberatende nicht mithalten. Und auch nicht mitmachen, denn Haus & Grund vergibt die Beratungen ohne sachlichen Grund exklusiv an das Berliner Unternehmen Fuchs & Eule Energy Experts. Wie die öffentliche Hand ein solches Vorgehen mit Steuergeldern massiv fördern kann, entzieht sich meinem Verständnis.“

Hinzu komme, dass die Vergabe nach Berlin Wertschöpfung aus der Region abziehe und eine echte Baubegleitung verhindere – obwohl doch eigentlich gewünscht sei, dass eine vernünftige und ganzheitliche Energieberatung auch die anschließende Sanierung vor Ort unterstütze.

GIH behält sich rechtliche Schritte vor

Der GIH hat mit Blick auf eine anwaltliche Expertise und unter Vorbehalt rechtlicher Schritte Haus & Grund Schleswig-Holstein sowie die schleswig-holsteinische Landesregierung aufgefordert, das Förderprojekt Energieberatung umgehend zu beenden. Bolln: „Energieberatung muss transparent, fair und wettbewerbsrechtlich sauber stattfinden – dann darf der Gesetzgeber gerne auch in hohem Umfang fördern. Dies ist bei dem schleswig-holsteinischen Projekt aber nicht der Fall: Hier werden Verbrauchende in die Irre geführt, manche Wettbewerber unzulässig ausgeschlossen und andere wiederum unlauter bevorzugt.“ Bolln kritisiert zudem, dass Haus & Grund Schleswig-Holstein trotz erster guter Gespräche weiter an dem Förderprogramm festhalte.

Laut Haus & Grund Schleswig-Holstein kann das Angebot „Energetische Hausanalyse“ von alle Eigentümern einer Immobilie (Ein- und Zweifamilienhäuser, ebenso Mehrfamilienhäuser) in Schleswig-Holstein in Anspruch genommen werden. Das am 1. Juli 2024 gestartete Angebot endet spätestens am 15. Dezember 2024 bzw. vorher, wenn die Fördermittel verbraucht sind. ■
Quelle: GIH , Haus & Grund Schleswig-Holstein / jv

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