Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Energiepreise

Warum Holzpellets aktuell so teuer sind

Deutsches Pelletinstitut

Mit einem bundesweiten Durchschnittspreis von 393,25 Euro/t (DEPI-Pelletpreis) waren Holzpellets im Mai 2022 über 80 % teurer als im Vorjahresmonat. Das Deutsche Pelletinstitut DEPI sieht den Hauptgrund in Verwerfungen der Energiemärkte.

Im letzten Jahrzehnt gab es beim Pelletpreis eine geringe Dynamik. Die durchschnittliche jährliche Preissteigerung von 2012 bis 2021 lag bei 0,24 %; inflationsbereinigt war sogar ein Preisrückgang von 1,44 % zu verzeichnen.

Während dieser Zeit gab es einige Preissprünge, vor allem beim Öl, ohne dass der Pelletpreis hierauf reagiert hat. Das zeigt nach Angaben des DEPI, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen der Preisentwicklung von Pellets und fossilen Brennstoffen nicht gibt.

Aktualisierung: Im August 2022 hat sich die Teuerung bei Holzpellets nochmals erheblich beschleunigt. Der DEPI-Pelletpreis liegt mit 682,98  Euro/t nun 194,4 % über dem Vorjahresmonat und 34,5 % über dem Vormonat. Im Juli 2022 betrug der bundesweite Durchschnittspreis für eine 6-t-Lieferung mit 507,83 Euro/t bereits 125,5 % über dem Vorjahresmonat und 17,7 % über dem Vormonatspreis.

„Verwerfungen an der Energiemärkten“

Allerdings ist im Frühsommer 2022 außergewöhnlich, dass der Pelletpreis weiter steigt, da er um diese Jahreszeit normalerweise rückläufig ist. 2021 waren Pellets im Mai am günstigsten und haben sich seit dem fast kontinuierlich verteuert. Von April bis Mai 2022 ist der DEPI-Pelletpreis um 4,3 % und um 81,2 % zu Mai 2021 (von 217,04 auf 393,25  Euro/t) gestiegen. Laut DEPI liegen die Gründe dafür in den kriegsbedingten globalen Verwerfungen der Energiemärkte, deren Auswirkungen auch den Pelletmarkt treffen:

Angesichts einer weiterhin zufriedenstellenden Rohstofflage in Deutschland sei die aktuelle Preissteigerung im Wesentlichen auf eine
● eine sprunghaft erhöhte Nachfrage nach Holzpellet-Heizungen durch die drastisch gestiegenen Gaspreise und Ölpreise, Sorgen um Versorgungssicherheit bei fossilen Brennstoffen sowie dem von der Politik angekündigten Abschied von Öl- und Gas-Heizungen (65-%-Klausel für erneuerbare Energien) bei neuen Installationen ab 2024,
● die erhebliche Kostensteigerung bei Produktion und Anlieferung von Pellets durch hohe Strompreise für Pelletwerke und auf der Handelsseite hohe Kraftstoffpreise sowie
● „die allgemeinen Bevorratungsdynamik: Viele Heizungsbetreiber bestellen Pellets auch ohne akuten Bedarf“ zurückzuführen.

„Weitere Preisentwicklung beobachten“

Die Erklärung des DEPI dürfte aber kaum dazu beitragen, dass sich die Lage in den nächsten Wochen entspannt. Schließlich wurde den Pelletheizern jahrelang eingeimpft, dass es sich auszahlt, in den Sommermonaten die Vorräte aufzufüllen. Nun rät das DEPI Ende Mai 2022 Betreibern von Pelletheizungen, nur bei Bedarf das Lager mit der notwendigen Menge aufzufüllen und die weitere Preisentwicklung zu beobachten. Man darf gespannt sein, wie die Betreiber agieren. Denn eine Aussage, wann sich die Situation beruhigt, ist laut DEPI angesichts der aktuellen Verunsicherung der Energiemärkte schwerlich möglich. ■

Im Kontext:
2021: Wärmepumpen heizen 50,6 % der neuen Wohngebäude
Jede Kilowattstunde zählt, auch nach Umstieg auf Erneuerbare
Habecks Arbeitsplan: bis 2024 jährlich 500 000 Wärmepumpen
De-facto-Einbauverbot für Öl und Gas schon ab 2024 ist richtig
12 Thesen zu Wasserstoff: Kein Nachfolger für Gas-Heizungen