Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Energiewende

Wärmetauscher mit 3D-Tech­no­lo­gie

Kelvion

Mit einem 3D-gedruckten Wärmetauscher ist Kelvion Teil des Forschungsprojekts ESCO, das überkritische CO2-Systeme novellieren.

Die globale Energielandschaft wächst rasant – ebenso wie der Bedarf an effizienter, flexibler und nachhaltig erzeugter Energie. Um sowohl die Versorgungssicherheit als auch die Stabilität der Energiesysteme zu gewährleisten, sind disponierbare Erzeugungseinheiten und innovative Energiespeichersysteme entscheidend.

In diesem Zusammenhang haben sich überkritische Kohlendioxid (sCO2)-Stromkreisläufe als Alternative zu herkömmlichen Wasser-Dampf-Kreisläufen etabliert, da sie nicht nur effizienter arbeiten, sondern auch kompakter sind.

Wärmetauscher-Prototypen für sCO2-Systeme

Kelvion ist offizieller Partner des ESCO-Forschungsprojekts, das die Optimierung der sCO2-Kreislauftechnologie für industrielle Anwendungen vorantreibt. Im Rahmen dieser Initiative entwickelt das Unternehmen 3D-gedruckte Wärmetauscher-Prototypen aus speziell für sCO2-Systeme konzipierten Hochleistungsmaterialien.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Dampfturbinen sind Turbomaschinen mit überkritischem CO2 kompakter und erfordern eine hocheffiziente Wärmerückgewinnung durch innovative Wärmetauscher. Die Eigenschaften von sCO2 erfordern eine präzise aerodynamische Optimierung, fortschrittliche Dichtungs- und Lagertechnologien sowie Materialien, die extremen Drücken und Temperaturen standhalten.

Durch 3D-Topologieoptimierung und den Einsatz von modernen Materialien sind die Hochleistungswärmetauscher auf diese anspruchsvollen Bedingungen zugeschnitten. Der Einsatz des 3D-Drucks ermöglicht nicht nur eine größere Designflexibilität, sondern verspricht auch kürzere Produktionszeiten im Vergleich zu herkömmlichen Herstellungsverfahren. Sobald sich dieses Verfahren als praxistauglich erwiesen hat, könnte es in kommerzialisiert und in der Industrie eingesetzt werden.

Umwandlung energieintensiver Industrien

Während Wasser-Dampf-Kreisläufe in der Stromerzeugung gut etabliert und weit verbreitet sind, führt die Energiewende zu einem wachsenden Interesse an alternativen Technologien wie sCO2. In der Vergangenheit war die Nachfrage nach sCO2-Systemen, insbesondere in Europa, begrenzt. Der wachsende Bedarf an höherer Effizienz und geringerer Umweltbelastung führt jedoch zu einer Verschiebung dieser Dynamik.

Überkritische CO2-Kraftwerke bieten mehrere Vorteile:
● Höherer Wirkungsgrad im Vergleich zu herkömmlichen Systemen.
● Kleinere, kompaktere Komponenten, die das Systemdesign vereinfachen und die Kosten senken.
● Minimaler Wasserverbrauch

Diese Vorteile machen die sCO2-Technologie zu einer transformativen Lösung für Bereiche wie Abwärmerückgewinnung, Geothermie, solarthermische Anwendungen und thermische Energiespeichersysteme.

„Die Beteiligung von Kelvion am ESCO-Projekt spiegelt unser Engagement für die Weiterentwicklung von Energietechnologie und Nachhaltigkeit wider“, sagt Stefan Ziegler (VP Research and Innovation). „Durch die Zusammenarbeit mit führenden Industriepartnern wollen wir das Design von Wärmetauschern neu definieren, neue Industriestandards etablieren und einen transformativen Wandel in den globalen Energiesystemen vorantreiben. Gemeinsam tragen wir zu einer effizienteren, nachhaltigen Energiezukunft bei.“

Über ESCO

Mit der weltweit stattfindenden Energiewende muss die Weiterentwicklung und der Ausbau von regelbaren Erzeugungseinheiten und Energiespeichern zur Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit und Systemstabilität sowie der Wärmeversorgung vorangetrieben werden. Aufgrund der besonderen Eigenschaften von Kohlendioxid oberhalb des kritischen Punktes (31°C, 73,8 bar) ergeben sich Vorteile beim Einsatz in thermodynamischen Kreisprozessen.

Diese Kreislaufprozesse erreichen höhere Wirkungsgrade und eine deutliche Reduzierung der Größe und Komplexität der einzelnen Komponenten. Dies ermöglicht eine effizientere Nutzung industrieller (Ab- )Wärme, geothermischer und solarer Wärmequellen sowie thermischer Energiespeichersysteme. Wärmequellen, die bisher nicht wirtschaftlich genutzt werden konnten, haben somit das Potenzial für eine stabile Energieversorgung.

Allerdings gibt es einige Herausforderungen, bevor die Kommerzialisierung vorangetrieben werden kann. Zu den wichtigsten Herausforderungen für sCO2- Turbomaschinen gehören die Wärmerückgewinnung, die aerodynamische Optimierung, neue Dichtungs- und Lagertechnologien, die Eignung von Werkstoffen für hohe Drücke/Temperaturen und die begrenzte Betriebserfahrung mit Kontrollsystemen. Diese Probleme sollen angegangen werden, um die technische Reife zu verbessern.

Das übergeordnete Ziel des Projekts ist es, die grundlegende technische Auslegung von Systemen und Komponenten von sCO2-Kreisläufen zur Abwärmenutzung und thermischen Energiespeicherung zu schaffen. Das ESCO-Projekt baut direkt auf den Ergebnissen des Vorgängerprojekts CARBOSOLA auf und die gewonnenen Erkenntnisse können für den Bau eines Technologiedemonstrators genutzt werden.

Einzelne Komponenten, wie die Wärmetauscher und die Durchflussmesstechnik, werden bis zum Versuchsaufbau im Labor weiterentwickelt und geeignete Materialien unter CO2-Atmosphäre validiert.

Quelle: Kelvion / fl