Beim Bewerten von Hygienemaßnahmen, wie dem Tragen von Masken, Abstandsregeln und Lüftungskonzepten, helfen detaillierte Informationen über Lebensdauer und Bewegung von Aerosolen in der Luft. Wissenschaftler des KIT haben dazu die Verdunstung von Speicheltröpfchen untersucht. Ihre Ergebnisse haben sie im Journal of Aerosol Science veröffentlicht.
„Speicheltröpfchen setzen sich aus Wasser und festen Bestandteilen zusammen. An der Luft verdunstet der Wasseranteil recht schnell, aber die festen Bestandteile können quasi unbegrenzte Zeit bestehen bleiben“, sagt Rainer Koch vom Institut für Thermische Strömungsmaschinen am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). „Diese Resttropfen haben einen Durchmesser von 20 % des ursprünglichen Tropfens und können so noch als Wirt für Viren dienen.“
Deshalb bestimme sich die Infektiosität aus der Lebensdauer der Viren auf dem Resttropfen. Dies erkläre, warum in der kalten Jahreszeit das Infektionsgeschehen zunehme, wenn Menschen sich verstärkt in Innenräumen aufhielten und nicht ausreichend gelüftet werde.
Den Forschern gelang es erstmals, Speicheltröpfchen unter definierten Umgebungsbedingungen, wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit, zu untersuchen. Über mikroskopische Bildgebung konnten sie nachvollziehen, wie sich die Tropfengröße zeitlich entwickelt. Die Forschungsergebnisse können dabei helfen, den Einfluss der Umgebungsbedingungen auf die Übertragung von Infektionskrankheiten durch Aerosole, beispielsweise SARS-CoV-2-Viren, zu bestimmen.
Link zur Originalveröffentlichung. Hier findet sich auch eine zeitgeraffte Videoaufnahme, die in gut 2:40 min eine Langzeituntersuchung über 30 min eines verdunstenden Speicheltropfens zeigt. ■
Siehe auch: TGA-Themenseite Corona-Lüftung
Siehe auch: TGA-Themenseite mit Luftreinigern