Das ifo Institut vermeldet auf Basis seiner regelmäßigen Umfragen für Juli 2023 einen neuen Rekord beim Auftragsmangel im Wohnungsbau.
Der Absturz im Wohnungsbau setzt sich fort. Im Juli 2023 klagten bereits 40,3 % der Unternehmen über Auftragsmangel, nach 34,5 % im Vormonat. Vor einem Jahr lag der Anteil noch bei 10,8 %. Das geht aus der aktuellen Umfrage des ifo Instituts hervor. Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo Umfragen: „Es braut sich ein Sturm zusammen. Nach einem langjährigen Boom würgen die höheren Zinsen und die drastisch gestiegenen Baukosten das Neugeschäft förmlich ab.“
Immer weniger Neuaufträge
Seit dem Frühling 2022 sind auffällig viele Auftragsstornierungen im Wohnungsbau zu beobachten. Aktuell klagten 18,9 % der Betriebe über abgesagte Projekte, nach 19,2 % im Vormonat. Im langfristigen Mittel betrug der Anteil lediglich 3,1 %. Betrachtet man nur die Jahre bis 2021, waren es lediglich 1,5 %.
Wohlrabe: „Der Wohnungsbau steht unter starkem Druck. Auf der einen Seite werden kontinuierlich bestehende Aufträge storniert, auf der anderen Seite kommen immer weniger Neuaufträge rein.“
Viele Unternehmen zehren noch von den Auftragspolstern, die sie in besseren Zeiten aufbauen konnten. Für einige Betriebe wird die Situation allerdings schon bedrohlich. Im Rahmen der jüngsten Umfrage meldeten 10,5 % der Wohnungsbauunternehmen Finanzierungsschwierigkeiten. Im Vorjahr waren es nur halb so viele.
Viele Projekte sind nicht mehr rentabel
„Viele Projekte sind unter den neuen Rahmenbedingungen für Investoren nicht mehr rentabel, und auch private Bauleute haben zunehmenden Probleme, eine Finanzierung auf die Beine zu stellen“, sagt Wohlrabe.
Für die kommenden Monate rechnet eine Mehrheit der Unternehmen mit einer weiteren Abkühlung. Die Geschäftserwartungen lagen bei außerordentlich schwachen minus 52,1 %. ■
Quelle: ifo Institut / jv
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