Das SHK-Handwerk muss die Wärmewende in die Tat umsetzen. Zwar stieg zuletzt die Zahl der Auszubildenden, aber auch die Zahl der 55- bis 64-Jährigen.
Insbesondere die Nachfrage nach Wärmepumpen aber auch anderen regenerativen Wärmeerzeugern ist seit dem Beginn des Russland-Ukraine-Kriegs kräftig gestiegen. Und die von der Politik angekündigte 65-Prozent-EE-Vorgabe bei allen neuen Heizungen ab 2024 wird diesen Trend fortsetzen.
Unerlässlich für die Installation und Wartung von Wärmeerzeugern und Wärmesystemen sind entsprechende Fachkräfte. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, war die Zahl der Erwerbstätigen im Sanitär- und Heizungsbau (SHK-Handwerk) innerhalb der vergangenen zehn Jahre jedoch rückläufig:
Bundesweit waren nach Angeben des Statistischen Bundesamts (Destatis) im Jahr 2021 insgesamt rund 275 000 Menschen in Sanitär- und Heizungsberufen beschäftigt – ein Rückgang von 9,4 % gegenüber 2012. Damals gingen knapp 303 000 Menschen einem solchen Beruf nach. Im Vergleich dazu ist die Zahl aller Erwerbstätigen im selben Zeitraum gestiegen.
Anteil der älteren Erwerbstätigen steigt
Mehr als jeder fünfte (22,4 %) Erwerbstätige in Berufen des Sanitär- und Heizungsbaus war 2021 zwischen 55 und 64 Jahren alt und dürfte deshalb in den nächsten Jahren aus dem Berufsleben ausscheiden. Anders als in anderen sogenannten Mangelberufen lag der Anteil dieser Altersgruppe unter Sanitär- und Heizungsbauern nur geringfügig über dem entsprechenden Anteil bei den Erwerbstätigen insgesamt (22,0 %).
Allerdings stieg ihr Anteil in den Sanitär- und Heizungsbauberufen binnen zehn Jahren deutlich an: 2012 hatte er noch bei 12,9 % gelegen. Unter allen Erwerbstätigen hatten die 55- bis 64-Jährigen 2012 bereits einen Anteil von 16,3 % ausgemacht.
Zahl der Auszubildenden gestiegen
Einen positiven Trend gibt es bei den Ausbildungszahlen: Im Jahr 2020 machten knapp 37 600 Menschen eine Ausbildung in einem Sanitär- und Heizungsbauberuf (Anlagenmechaniker/-in für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik oder Ofen- und Luftheizungsbauer/-in). Nachdem von 2010 bis 2013 zunächst ein leichter Rückgang zu verzeichnen war, ist die Zahl der Auszubildenden seit 2014 kontinuierlich gestiegen. Im Zehn-Jahres-Vergleich nahm sie um 13,5 % zu.
Die überwiegende Mehrheit der Auszubildenden im Sanitär- und Heizungsbau ist nach wie vor männlich. 2020 lag der Frauenanteil mit 1,5 % deutlich unter dem Durchschnitt aller Berufsgruppen innerhalb des dualen Systems. Hier war gut jede dritte Person in Ausbildung eine Frau (34,8 %).
Überdurchschnittliche Preissteigerung
Die große Nachfrage nach Fachkräften im Sanitär- und Heizungsbau dürfte sich auch in den steigenden Preisen für ihre Leistungen niederschlagen, mutmaßt Destatis. Für Dienstleistungen im Sanitärbereich mussten die Verbraucher im Juni 2021 gegenüber dem Vorjahresmonate 14,4 % mehr zahlen.
Die Preise für Dienstleistungen im Heizungs- und Klimabereich verteuerten sich um 13,5 %. Zum Vergleich: Die Verbraucherpreise insgesamt stiegen im selben Zeitraum um 7,6 %. Die Preissteigerungen dürften allerdings in größerem Umfang auch mit den Preissteigerungen der Vorleistungsprodukte zusammenhängen.
Zahl der großen SHK-Betriebe ist gewachsen
Der Boom der Branche und der Wandel zeigen sich auch in der wachsenden Zahl der größeren SHK-Betriebe: Im 1. Quartal 2022 waren knapp 3700 Betriebe von Unternehmen mit mindestens 20 Beschäftigten in der Gas-, Wasser-, Heizungs-, Lüftungs- und Klimainstallation tätig. Die Zahl nahm im Vergleich zum 1. Quartal 2012 (gut 2600 Betriebe) um 39,6 % zu. Auch die erwirtschafteten Umsätze stiegen im selben Zeitraum in diesem Branchenausschnitt deutlich an: von knapp 2,7 Mrd. Euro auf rund 4,6 Mrd. Euro (+ 73,1 %).
Methodische Hinweise
Bei den Zahlen ist zu beachten, dass der Ausschnitt des Statistischen Bundesamts nicht dem Ausschnitt entspricht, der beispielsweise den Zahlen den ZVSHK entspricht, wobei sich auch die ZVSHK-Zahlen auf Destatis-Daten beziehen.
Die oben genannten Daten zur Erwerbstätigkeit basieren auf den Erstergebnissen des Mikrozensus für das Jahr 2021. Der Mikrozensus wurde technisch und methodisch neugestaltet und in dieser Form Anfang 2020 eingeführt. Bis einschließlich 2011 umfassten die Ausbildungsberufe im Sanitär- und Heizungsbau zusätzlich den Beruf des Kachelofen- und Luftheizungsbauers beziehungsweise der Kachelofen- und Luftheizungsbauerin. ■
Quelle: / jv
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