Die Kommunen rechnen mit Steuerrückgängen von jährlich rund 15 Mrd. Euro. Vor diesem Hintergrund hat der Verband Beratender Ingenieure (VBI) Bund und Länder aufgefordert, alle Einnahmeausfälle der Kommunen und Mehraufwendungen für Sozialausgaben komplett auszugleichen.
Wie der Deutsche Städte- und Gemeindebund ist der VBI überzeugt davon, dass der wirtschaftliche Aufschwung maßgeblich von der Investitionskraft der Kommunen in Deutschland abhängen wird. Wenn in der Krise auch noch die Investitionen gestrichen werden, wäre dies Gift für die Konjunktur und das erhoffte Ende der Krise.
Ingenieurbüros melden Auftragsrückstellungen und Stornierungen
Laut VBI beginnen trotz Konjunkturprogramm der Bundesregierung erste Kommunen, die Investitionsvorhaben für 2021 infrage zu stellen und weniger Projekte als geplant auszuschreiben.
Auch bei den privaten Investoren gibt es erste Zeichen der Zurückhaltung. Beim Wirtschaftsbau ging die Nachfrage 2020 bereits um rund 6 % zurück, der ZDB rechnet für 2021 mit einem realen Rückgang des Branchenumsatzes um bis zu 4 %.
Viele Projekte des kommenden Jahres basieren jedoch auf Planungen, die bereits 2020 abgeschlossen wurde. Doch wie sieht es mit neuen Projekten aus? 37 % der Ingenieurbüros melden Auftragsrückstellungen und Stornierungen. Darunter sind die Unternehmen mit mehr als zehn Mitarbeitern noch stärker betroffen, hier müssen sogar 42 % mit weniger Aufträgen kämpfen.
„Was 2021 nicht geplant wird, kann 2022 nicht gebaut werden“
VBI-Präsident Jörg Thiele warnt: „Auch wenn die Umsätze der Bauwirtschaft 2021 nur leicht zurückgehen, sagt dies nichts über 2022 aus! Wir sehen überall die zunehmende Zurückhaltung bei neuen Projekten. Was 2021 nicht geplant wird, kann auch 2022 nicht gebaut werden.
Wenn öffentliche und private Auftraggeber im kommenden Jahr Projekte kassieren, geraten wir in eine dauerhafte Abwärtsspirale, die uns mehrere Jahre belasten wird. Die deutsche Planungs- und Bauwirtschaft würde als Eckpfeiler der deutschen Wirtschaft wegbrechen. Das muss verhindert werden. Alle bereits geplanten und alle neuen Projekte müssen auch angesichts des hohen Bedarfs an öffentlichen Investitionen weiterhin durchgeführt werden.“ ■