Die tarifliche Ausbildungsvergütung lag 2022 erstmals im Durchschnitt über 1000 Euro/Monat. Im SHK-Handwerk lag sie mit 865 Euro/Euro deutlich darunter, auch unter dem Durchschnitt für den Ausbildungsbereich Handwerk (950 Euro/Monat).
Die tariflichen Ausbildungsvergütungen in Deutschland sind 2022 im Vergleich zum Vorjahr im bundesweiten Durchschnitt um 4,2 % gestiegen. Der Vergütungsanstieg lag damit deutlich über dem Vorjahresniveau (2,5 %). Die Auszubildenden in tarifgebundenen Betrieben erhielten im Durchschnitt über alle Ausbildungsjahre 1028 Euro brutto im Monat und somit erstmals im Schnitt mehr als 1 000 Euro/Monat.
Für Auszubildende in Westdeutschland ergab sich mit 1029 Euro/Monat ein leicht höherer Durchschnittswert als für ostdeutsche Auszubildende mit 1012 Euro/Monat. Dies sind die zentralen Ergebnisse der Auswertung der tariflichen Ausbildungsvergütungen für das Jahr 2022 durch das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB).
Vergütungsanstieg unterhalb der Inflationsrate
Aufgrund der hohen Inflation mussten die Auszubildenden – so wie die meisten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer – trotz des höheren Anstiegs Reallohnverluste hinnehmen. Insbesondere bei Tarifabschlüssen zu Beginn des Jahres bzw. aus den Vorjahren, in denen Tariferhöhungen für 2022 vereinbart wurden, konnte die Entwicklung der Preise noch nicht berücksichtigt werden.
Zum Teil reagierten die Tarifparteien aber auch mit Sonderzahlungen, die sich allerdings nicht in der Berechnung der durchschnittlichen tariflichen Ausbildungsvergütungen niederschlagen. Seit 1976 wertet das BIBB die tariflichen Ausbildungsvergütungen jährlich zum Stichtag 1. Oktober aus. In die Berechnung der gesamtdeutschen Durchschnittswerte sowie der Durchschnittswerte für Ost- und Westdeutschland fließen dabei alle Ausbildungsberufe ein, für die Daten zu tariflichen Ausbildungsvergütungen vorliegen. In der BIBB-Datenbank Tarifliche Ausbildungsvergütungen werden Durchschnittswerte für stärker besetzte Ausbildungsberufe ausgewiesen. Es liegen für 171 Berufe in West- und 111 Berufe in Ostdeutschland Ergebnisse vor (Hintergrundinformationen des BIBB zur Auswertung).
Die höchste Ausbildungsvergütung erhalten Zimmerer/Zimmerin
Dabei zeigen sich erhebliche Unterschiede in der Vergütungshöhe je nach Ausbildungsberuf. Die im gesamtdeutschen Durchschnitt höchsten tariflichen Ausbildungsvergütungen wurden wie im Vorjahr im Beruf Zimmerer/Zimmerin mit monatlich 1254 Euro gezahlt.
In vierzehn Berufen lagen die tariflichen Vergütungen im Durchschnitt über alle Ausbildungsjahre bei 1150 Euro oder mehr. Hier finden sich vor allem Berufe aus dem Baugewerbe wie Maurer/-in (1209 Euro/Monat) oder Rohrleitungsbauer/-in (1192 Euro/Monat), ferner kaufmännische Berufe wie Bankkaufmann/-frau (1201 Euro) oder Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen (1196 Euro).
Insgesamt erhielten etwa 60 % der Auszubildenden, die in einem tarifgebundenen Betrieb lernten, 2022 eine Ausbildungsvergütung von mehr als 1000 Euro, etwas mehr als ein Fünftel sogar mehr als 1150 Euro.
Bei rund 15 % der Auszubildenden lagen die tariflichen Ausbildungsvergütungen 2022 unterhalb von 850 Euro/Monat. Für 19 Berufe wurde ein bundesweiter Durchschnittswert von weniger als 850 Euro/Monat ermittelt. Die meisten dieser Berufe gehörten zum Handwerk, z. B. Maler/-in und Lackierer/-in (848 Euro/Monat), Bäcker/-in (782 Euro/Monat), Schornsteinfeger/-in (723 Euro/Monat) oder Friseur/-in (657 Euro/Monat).
SHK-Handwerker im unteren Bereich
Die durchschnittliche tarifliche Ausbildungsvergütung für Anlagenmechaniker/-in für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik lag (in Westdeutschland mit Berlin, für Ostdeutschland liegen für diesen Beruf keine einschlägigen Tarifvereinbarungen vor) mit 864 Euro/Monat (2021: 823 Euro/Monat) deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt und nur knapp über dem Wert von 850 Euro/Monat, unter dem die Ausbildungsvergütung für 15 % der Auszubildenden liegt.
Selbst im 4. Ausbildungsjahr liegt die durchschnittliche tarifliche Ausbildungsvergütung für das SHK-Handwerk mit 967 Euro/Monat noch deutlich unter dem Durchschnitt aller Berufe über die gesamte Ausbildungszeit.
In der Rangliste der 171 Berufe liegt das SHK-Handwerk damit auf Platz 148. Auch bei den 44 Berufen aus dem Ausbildungsbereich Handwerk liegt die durchschnittliche tarifliche Ausbildungsvergütung für Anlagenmechaniker/-in für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik mit Platz 28 in der unteren Hälfte.
PDF-Tabelle mit einer Gesamtübersicht 2022 nach Berufen
Zwischen den Ausbildungsbereichen unterschieden sich die Ausbildungsvergütungen ebenfalls deutlich. Über dem gesamtdeutschen Durchschnitt von 1028 Euro/Monat lagen die tariflichen Ausbildungsvergütungen im öffentlichen Dienst (1114 Euro/Monat) sowie in Industrie und Handel (1081 Euro/Monat) und Hauswirtschaft (1034 Euro/Monat), darunter in der Landwirtschaft (1002 Euro/Monat), in den freien Berufen (946 Euro/Monat) und im Handwerk (930 Euro/Monat).
Eine ausführliche Darstellung der Ergebnisse bietet das BIBB auf www.bibb.de/ausbildungsverguetung-2022 an. ■
Quelle: BIBB / jv
Im Kontext:
Offener CEO-Brief an Habeck: „Ohne Hände keine Wende“
SHK-Geschäftsklima in 2022-Q4 stabil im positiven Bereich
Wirtschaftliche Situation in Ingenieurbüros bleibt angespannt