Auch wenn mittlerweile alle Ingenieur- und Architekturbüros bei einzelnen Aufträgen Störungen melden, nimmt erst ein Drittel der Unternehmen Kurzarbeitergeld, Steuerstundung oder Soforthilfen in Anspruch. Zwei Drittel der Unternehmen gehen davon aus, dass sie die Krise überstehen können, ohne Hilfen zu beantragen, berichtet der Verband Beratender Ingenieure (VBI) auf Basis einer aktuellen Umfrage.
Voraussetzung dafür ist jedoch eine verlässliche Fortführung der Zusammenarbeit zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer. Insbesondere öffentliche Auftraggeber müssen die Handlungsfähigkeit der Behörden sicherstellen, um Genehmigungen, Vergaben, pünktliche Zahlungen und eine Fortführung der Baustellen zu gewährleisten.
Doch genau hier mangelt es zunehmend. Immer häufiger werden Rechnungen nicht fristgerecht beglichen, Bauabläufe verzögert und notwendige Entscheidungen nicht getroffen. Bei 33 % der Unternehmen sind bis zu 30 % der laufenden Projekte bereits deutlich beeinträchtigt, bei 11 % der Unternehmen ist es bereits die Hälfte ihrer Projekte. 9 % der Unternehmen befürchten, dass sie trotz Hilfen nur wenige Wochen überleben können, geht aus der VBI-Umfrage hervor.
Appell: „Krise nicht künstlich verschärfen“
VBI-Präsident Jörg Thiele: „Unsere Umfrage zeigt, dass sich die gute Auftragslage nach wie vor positiv auswirkt. Wenn die Projekte weitergeführt werden und die Auftraggeber ihren Pflichten nachkommen, haben unsere Unternehmen die Chance, die Krise zu überstehen. Wir appellieren daher an die öffentlichen und privaten Auftraggeber die Krise nicht künstlich zu verschärfen, sondern Rechnungen unmittelbar zu begleichen und Projekte aktiv fortzuführen.“
An der Umfrage haben 140 Ingenieurunternehmen teilgenommen. Davon haben 37 % weniger als 10 Mitarbeiter, ebenfalls 37 % haben 10 bis 50 Mitarbeiter und 26 % mehr als 50 Mitarbeiter. ■