Flensburg, Werksgelände von Danfoss Silicon Power: Von außen deutet nichts darauf hin, dass sich in dem von Danfoss im November 2010 gekauften ehemaligen Motorola-Gebäude einer der momentan größten Reinräume Abb. 1 für Leistungselektronikbauteile in Europa befindet. Die millionenschwere Investition hatte zwei Gründe: Zum einen, um die hohen TS-16949-Qualitätsstandards für die Produktion von Power-Modulen zu erfüllen. Zum anderen, weil das starke Wachstum die Kapazitätsgrenze der Danfoss-Räumlichkeiten am Standort in Schleswig sprengte. Als Dienstleister rund um die Reinraumtechnik in Flensburg mit an Bord war CAT Clean Air Technology, Stuttgart. Das von Steffen Hild Abb. 2 1995 gegründete und geführte Unternehmen bietet Abnahmemessungen im Reinraum sowie die Qualifizierung und Validierung reinraumtechnischer Produktionsstätten an. Zum Dienstleistungs-Portfolio gehören außerdem Strömungsvisualisierungen sowie die Inbetriebnahme und Optimierung von RLT-Anlagen. In Flensburg übernahm die CAT nicht nur den Part des Qualifizierers, sondern auch die des Fachplaners für Reinraumtechnik und als Bauherrenvertreter die Koordinierung und Überwachung der beteiligten Gewerke. Die Reinraumtechnik inklusive Medienver- und -entsorgung mitsamt Stickstoff-, Formiergas-, Druckluft- und Vakuumstation sowie Reinstwasseranlage wurde von Imtech Deutschland ausgeführt. Überaus ehrgeizig war der Zeitplan für die 4000 m2 großen Reinräume in Flensburg: Ende 2010 begann CAT mit der Machbarkeitsstudie, wenig später mit den Planungsarbeiten, das Ausschreibungs- und Angebotsprozedere war Ende April 2011 abgeschlossen, Mitte Mai starteten die Umbauarbeiten, Ende Oktober war der Reinraum einrichtungsfertig. Nach den Qualifizierungs- und Leistungsmessungen aller Versorgungssysteme erfolgte im Dezember 2011 die reinraumtechnische Abnahme und Übergabe an den Kunden. „Erfreulich ist für uns neben der technisch ausgereiften Ausführung vor allem, dass die Umsetzung ohne Termin- und Kostenabweichung über die Bühne ging“, betont Holger Ulrich Abb. 2, Geschäftsführer von Danfoss Silicon Power. Bei der Realisierung des Reinraums hatte Energieeffizienz eine hohe Priorität. Teilweise konnte auf den Bestand zurückgegriffen werden. So zum Beispiel auf die vorhandene Umluftanlage, die mit einem Kühlbedarf von 302 MWh/a um 185 MWh/a unter einer neuen Lüftungsanlage mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung liegt. Zwar benötigt sie aufgrund ihrer Betriebsweise mehr Wärme, die Befeuchtung konnte aber um über 1 Mio. kg/a verringert werden – insgesamt werden so Energiekosten von 40000 Euro/a gespart. Neu hinzugekommen ist ein Hybridkühlturm, wodurch eine zusätzliche Kälteerzeugung erst über 14 °C Außentemperatur erforderlich ist.
