Laut den Befragungen für die SHK-Konjunktur im 1. Quartal 2023 ist das Volumen an aufgeschobenen oder stornierten Projekten im SHK-Bereich Anfang 2023 massiv gestiegen. Industrie und Großhandel prognostizieren eine Aufschub- und Stornierungsquote bei Bauprojekten von über 80 %.
Das Geschäftsklima in der Haus- und Gebäudetechnik ist im 1. Quartal 2023 im Vergleich zu den Vorquartalen leicht angestiegen. Mit + 29 Punkten lag das Geschäftsklima jedoch 20 Punkte unterhalb des Vorjahresquartals. Als Ursachen werden die großen Unsicherheiten im Marktumfeld angegeben. Die daraus resultierenden Auswirkungen auf die Umsetzung von Projekten seien enorm.
Die Aufschub- oder Stornierungsquote lag nach Einschätzung der Befragten zum Jahresbeginn 2023 bei über 80 %. Im ersten Quartal 2022 betrug die angenommene Aufschub- und Stornierungsquote noch 60 %. Zu diesem Ergebnis kam die Sonderauswertung des aktuellen SHK-Konjunkturbarometers für das 1. Quartal 2023.
Im Sanierungsbereich wird auch neu priorisiert
Steigenden Zinsen wirken sich negativ auf das Neubausegment aus und führen zu einer rückläufigen Nachfrage, insbesondere im Neubau von Wohngebäuden. Die allgemeine wirtschaftliche Unsicherheit und die steigenden Energiekosten führen darüber hinaus zum Aufschub von Projekten im Sanierungsbereich. Vielfach wird energetischen Sanierungen in den Bereichen Heizung, Dämmung oder Fenster der Vorzug vor zeitunkritischen Maßnahmen wie Badsanierungen gegeben.
Ein Viertel der Befragten aus Industrie und Großhandel gehen derzeit davon aus, dass die betroffenen Projekte gänzlich abgesagt werden. Vor einem Jahr gaben nur knapp 7 % der Befragten an, dass Projekte ersatzlos gestrichen werden würden. Eine erschwerte Finanzierung, erhöhte Projektkosten, Unsicherheiten in der Projektplanung und Lieferengpässe werden als Gründe angeführt.
Größte Auswirkungen im Bereich Sanitär und Installation
Die größten Auswirkungen durch Aufschübe und Stornierungen werden von den Befragten im Bereich Sanitär und Installation gesehen. Der Produktbereich Sanitär ist laut Einschätzung mit 90 % besonders häufig von Aufschüben oder Absagen betroffen. Im Vergleich zum 1. Quartal 2022 hat sich die eingeschätzte Lage im Sanitärbereich erheblich verschlechtert (2022: 32 %). Weitaus weniger betroffen sind laut Einschätzung die Bereiche Heizung (35 %) und Klima-Lüftung (24 %).
Der starke Rückgang an Bauprojekten betrifft laut Angaben der Befragten besonders den Wohnbau. Private Haushalte könnten die Finanzierung oftmals nicht mehr stemmen und der institutionelle Wohnbau werfe nicht mehr genügend Rendite ab und geriete deshalb ins Stocken. Einzig im Nichtwohnbau sei die Lage vergleichsweise entspannt. Hier würden nur etwas mehr als 32 % der Projekte aufgeschoben oder storniert.
Der Wirtschaftszweig Haus- und Gebäudetechnik umfasst 49 800 Unternehmen mit 543 000 Beschäftigten und einem Branchenumsatz von 74,3 Mrd. Euro (Stand 2023). Das SHK-Konjunkturbarometer bildet die konjunkturelle Entwicklung der Unternehmen im Wirtschaftsbereich Haus- und Gebäudetechnik im Auftrag der VdZ, Wirtschaftsvereinigung Gebäude und Energie, und der VDS, Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft, ab. ■
Quelle: VdZ / jv
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