Lieferengpässe und Preissteigerungen verschlechtern die Lage am Bau. Bauvorhaben verzögern sich oder werden storniert. Für das Baugewerbe droht bereits Kurzarbeit.
Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB) zur aktuellen Lage der Branche (Mitte April 2022): „Die Rückmeldungen der Unternehmen, die von einer Verschlechterung der Lage vor Ort berichten, häufen sich. Wichtige Baumaterialien wie Baustahl sind nur schwer lieferbar, geschweige denn, dass Angebote seriös kalkuliert werden können, weil nur tagesaktuelle Preise verfügbar sind.
Hinzu kommt nun auch, dass Bauvorhaben verschoben und Bauaufträge storniert werden. Und wenn die Stornierungen seitens der öffentlichen Auftraggeber erfolgen, ist das natürlich doppelt bitter. Denn gerade die öffentliche Hand müsste ein Interesse daran haben, die Bauwirtschaft mit ihren rund 920 000 Beschäftigten, weiter auszulasten. Nur so haben die Menschen vor Ort Arbeit und nur so fließen Steuern zurück.“
Von der Überauslastung in die Kurzarbeit
Inzwischen ist die Lage der Branche paradox: Vor kurzem hatten die Unternehmen noch volle Auftragsbücher, denn Bauaufgaben gäbe es genügend, nun müssen sie Teile ihrer Belegschaften in Kurzarbeit schicken.
Pakleppa: „Deshalb begrüßen wir es, dass die Bundesregierung die Regelungen zur Kurzarbeit aus der Corona-Zeit verlängert hat. Allerdings sollten konsequenterweise auch weiterhin die Sozialbeiträge voll erstattet werden. Das kann die Bundesregierung kurzfristig über die vorhandene Möglichkeit der Ermächtigungsverordnung tun. Die Auswirkungen des Russland-Ukraine-Kriegs dürften noch wesentlich dramatischer werden. Darum gilt es, die hier ansässigen Unternehmen zu entlasten, um Kündigungen zu vermeiden und nach einem möglichen Kriegsende die Bautätigkeit schnellstmöglich wieder hochgefahren zu können.“ ■
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