Wer ein Mehrfamilienhaus energetisch saniert, muss für den Passivhaus-Standard – vor Zuschüssen durch Förderprogramme – mit Mehrkosten zwischen 8 und 45 % rechnen.
Im co2online-Projekt WEG der Zukunft wurden die Kosten für die energetische Sanierung von Mehrfamilienhäusern analysiert. Am kleinsten ist die Kostenspanne demnach beim Dämmen eines Steildachs, für diese Maßnahme entstehen durch den hochwertigen Passivhaus-Standard bei der Hausrenovierung kaum zusätzliche Kosten.
Bei der Dämmung der obersten Geschossdecke ist der Unterschied hingegen am größten. Allerdings sind die absoluten Kosten relativ gering. Es lohnt sich also, Maßnahmen bei der Gebäudemodernisierung jeweils genau zu untersuchen.
Auch wenn bei der energetische Gebäudesanierung für das Erreichen des Passivhaus-Standards die Investitionskosten zwischen 8 und 45 % höher sind, hat er mehrere Vorteile:
● Erstens gibt es dafür meist zusätzliche Fördermittel;
● zweitens können die Kosten einer neuen Heizanlage deutlich niedriger ausfallen: um rund 14 bis 30 % und
● drittens sinken der Energieverbrauch und die CO2-Emissionen stärker – und damit auch die laufenden Kosten, bei der Nutzung von Heizöl oder Erdgas für den verbleibenden Energiebedarf sinken auch die in den nächsten Jahren deutlich steigenden Kosten aufgrund der CO2-Bepreisung.
Große Unterschiede bei Kosten für Fenster und Solarthermie
Ohne den energetischen Gebäudestandard zu berücksichtigen, ist die Kostenspanne bei Fenstertausch, Solarthermie und Luftdichtheitstest am größten. So kostet ein Fenstertausch im Schnitt zwischen 400 und 650 Euro/m2.
Projektleiterin Kristin Fromholz: „Mit der Analyse wollen wir für mehr Transparenz bei den Kosten sorgen und Modernisierungen erleichtern. Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG) können damit sehen, was verschiedene Maßnahmen im Schnitt kosten – und dass der Unterschied zum Passivhaus-Standard oft nicht besonders groß ist.“
Hinweise zur Kosten-Analyse
Bei dem Beispiel-Gebäude für die Kosten-Analyse handelt es sich um ein Mehrfamilienhaus mit zehn Wohneinheiten mit je 90 m2 Wohnfläche. Der genaue Preis einzelner Maßnahmen ist von weiteren Faktoren abhängig, zum Beispiel vom Gebäudezustand und Standort. Neben den bundesweiten Vergleichsdaten gibt es auch regionale Daten für Bremen und Bremerhaven sowie die Regionen Hannover, Rhein-Neckar und Freiburg. Weitere Details zur Analyse gibt es auf www.wegderzukunft.de/methodik ■