Bei einer Umfrage der Bundesingenieurkammer gaben 28 % der Befragten an, dass sie die BIM-Planungsmethode aktuell nicht anwenden. Es mangelt an Nachfrage.
Bei Hochbauprojekten des Bundes soll ab 2023 die digitale Planungsmethode Building Information Modeling (BIM) verbindlich eingesetzt werden. Der Einsatz von BIM bei Infrastrukturprojekten wird stufenweise ausgebaut. Der Bund als Bauherr verspricht sich durch die Digitalisierung mehr Transparenz bei Kosten- und Zeitbudgets insbesondere von Großprojekten.
Eine aktuelle Umfrage der Bundesingenieurkammer geht der Frage nach, wie weit die Digitalisierung im Arbeitsalltag der Ingenieurbüros fortgeschritten ist. Die Ergebnisse zeigen, dass die Mehrheit der Befragten aktuell nicht mit BIM arbeitet. So gaben nur 28 % an, die Planungsmethode anzuwenden. Vom Großteil derer, die BIM nicht nutzen, planen jedoch 28 % die Einführung.
Ein Grund warum noch nicht mit BIM gearbeitet wird, ist oftmals die ausbleibende Nachfrage durch die Auftraggeber: 59 % der Befragten wurden bisher noch nicht durch einen öffentlichen Auftraggeber aufgefordert, mit BIM zu planen. Private Bauherren machen die digitale, objektorientierte Planung noch seltener zur Bedingung: 79 % geben an, dass der Einsatz von BIM von ihnen nicht nachgefragt wurde.
Digitalisierung erhöht Attraktivität als Arbeitgeber
Ingenieurbüros, die unabhängig von der Nachfrage auf die neue digitale Arbeitsweise setzen, machen dies auch, um für ihre Angestellten und Nachwuchskräfte attraktiv zu bleiben. Zum anderen verweist fast die Hälfte darauf, aus Eigeninteresse BIM eingeführt zu haben.
Befragte, die BIM bereits anwenden, sehen darin einen Wettbewerbsvorteil (67 %) oder optimieren darüber interne Prozesse (58 %). Fast die Hälfte möchte mit BIM die Projektkoordination verbessern. Der überwiegende Teil setzt auf das gemeinsame Arbeiten mit Open BIM (offene Softwarelandschaft).
Geringe wirtschaftliche Anreize für kleine Planungsbüros
Auch wenn Ingenieurbüros an der weiteren Digitalisierung ihres Arbeitsumfeldes interessiert sind, müssen die Anschubkosten für sie auch wirtschaftlich abbildbar sein. Die Befragten kritisieren, dass es bisher kaum verlässliche Vergütungsrichtlinien gibt. Aus ihrer Sicht weist die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) Lücken auf und könne für zusätzliche Leistungen durch BIM oftmals nicht eindeutig herangezogen werden.
Aus Sicht der Bundesingenieurkammer muss dies mit der aktuellen HOAI-Novellierung angepasst werden. Denn die klein- und mittelständischen Planungsstrukturen seien der Motor des Bauens in Deutschland. Damit BIM in Deutschland schneller umgesetzt wird, müssten entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen werden. ■
Quelle: BIngK / jv
An der Online-Befragung der Bundesingenieurkammer im November 2022 nahmen 1268 Ingenieurinnen und Ingenieure teil.
Im Kontext:
Digitalisierung im Bau: Wie bereit ist Deutschland?
Der Artikel gehört zur TGA+E-Themenseite BIM