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Elektrifizierung

Frust-Förderung: KfW-442-Fördertopf am ersten Tag erschöpft

KfW

Schon am ersten Tag hat die KfW für das Förderprogramm 442 „Solarstrom für Elektroautos“ einen Antragsstopp ausgerufen.

War man im von Dr. Volker Wissing (FDP) geführten Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) wirklich so naiv zu glauben, dass das am 26. September 2023 gestartete KfW-Förderprogramm 442 „Solarstrom für Elektroautos“ bei einer völlig überzogenen Förderung ohne eine sinnvolle Zugangsbeschränkung dem Ansturm gewachsen ist?

Vermutlich ist es so. Dann schon nach weniger als einem Tag finden am KfW-Programm 442 Interessierte auf der zugehörigen Webseite folgenden Hinweis:

Bitte keine Anträge mehr stellen – die Fördermittel sind ausgeschöpft.  
Der Zuschuss wird aus Mitteln des (BMDV) gewährt. Das Förderangebot ist bereits so stark in Anspruch genommen worden, dass die Fördermittel ausgeschöpft sind.
Bitte stellen Sie keinen Antrag mehr.

Das Förderprogramm, bezuschusst eine Kombination aus Ladestation, Photovoltaik-Anlage und Solarstromspeicher mit bis zu 10 200 Euro. Allerdings war es nur mit einem Fördertöpfchen von 500 Mio. Euro hinterlegt (300 Mio. Euro für 2023 und 200 Mio. Euro für 2024). Schon für das kleinste förderbare System war ein Zuschuss von 4850 Euro vorgesehen, sodass auch dann nur Geld für rund 103 000 Förderanträge zur Verfügung gestanden hat.

Wie viele Interessierte nun frustriert zurückbleiben, ist nicht bekannt. Angesichts des schnellen Überlaufs, dürften es aber nicht wenige sein. Dabei hätte im BMDV und bei der KfW eigentlich bekannt sein müssen, wie groß die Nachfrage ist: Über das am 27. Oktober 2021 gestoppte KfW-Programm 440 „Ladestationen für Elektroautos – Wohngebäude“ gab es einen Zuschuss von 900 Euro pro Ladepunkt für den Kauf und die Installation von Ladestationen an privat genutzten Stellplätzen von Wohngebäuden. Durch einen Nachschlag konnten Zuschüsse für Ladestationen mit insgesamt ca. 1 Mio. Ladepunkten beantragt werden.

Zur Ankündigung hatte Wissing gesagt: „Wir unterstützen damit Menschen mit Eigenheim, die auf das Auto angewiesen sind, beispielsweise, um im ländlichen Raum zur Arbeit zu fahren oder die Kinder zum Sportverein zu bringen. Durch das Laden am eigenen Wohngebäude verringern wir den Bedarf für öffentliches Laden und ermöglichen es den Bürgern, Energiekosten einzusparen und gleichzeitig einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.“

Es bleibt zu hoffen, dass ein größerer Teil der Förderanträge von „Eigentümern in selbstgenutzten Wohngebäuden, die ein Elektroauto besitzen“ gestellt worden ist, die tatsächlich auf eine finanzielle Förderung angewiesen sind, um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Der Zielgruppenzuschnitt des Programms ließ jedoch von Anfang an Zweifel daran aufkommen.

Auf der Webseite des KfW-Programms 442 findet sich der Hinweis „Sollte die Bundesregierung erneut Fördermittel für den Zuschuss ‚Solarstrom für Elektroautos“ bereitstellen, werden wir Sie auf dieser Seite und in unserem Newsletter informieren.“ Dass in den Fördertopf die verbliebenen 200 Mio. Euro oder zusätzliche Mittel ohne eine Anpassung der Konditionen und / oder der Antragsberechtigten geworfen werden, ist allerdings nicht zu erwarten. Beim ersten Aufschlag hatte die hohe Nachfrage die KfW-IT-Systeme zeitweise überlastet. Etwa 33 000 Anträge wurden nach Angaben der KfW erfolgreich gestellt.

Da es sich bei der KfW-442-Förderung um einen festen Zuschuss in Abhängigkeit der verbauten Anlagengröße handelt, ist der Anteil an der tatsächlichen Investition von den projektspezifischen Gegebenheiten abhängig. Bei einer typischen Installation für den maximalen Zuschuss mit einer unidirektionalen Ladestation von 9600 Euro liegen die Kosten (ohne die Erstellung eventuell erforderlicher Rohrgräben) bei rund 33 000 Euro (Photovoltaik-Anlage: 20 000 Euro, Stromspeicher mit Energiemanagement: 10 000 Euro, Ladestation: 1500 Euro und Elektro-Installation: 1500 Euro). Dann würde die Förderung einer Förderquote von rund 29 % entsprechen. ■
Quellen: BMDV, KfW, www.kfw.de/442, Förderrichtlinie Solarstrom für Elektrofahrzeuge / jv

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