Der Preisanstieg für Erdgas an den Energiebörsen seit Mitte 2020 wirkt sich mittlerweile auch stärker auf die Preise für private Haushalte aus. Aufgrund der längerfristigen Verträge der privaten Verbraucher sind die Preissteigerungen aber noch geringer als für Nicht-Haushalte.
Die privaten Haushalte in Deutschland haben im 1. Halbjahr 2022 im Durchschnitt 8,04 Ct/kWh für Erdgas gezahlt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, stiegen die Gaspreise damit gegenüber dem 2. Halbjahr 2021 um 17,7 %. Bei den Nicht-Haushaltskunden, also vor allem Unternehmen und Behörden, fiel die Preissteigerung für Gas mit + 38,9 % im Vergleich zum 2. Halbjahr 2021 deutlich höher aus.
Für die Privathaushalte waren im 1. Halbjahr 2021 im Vergleich zum vorherigen Halbjahr die Kosten für Energie und Vertrieb mit + 30,5 % der größte Preistreiber. Insbesondere die Haushalte mit einem Verbrauch von mehr als 200 GJ/a (55 556 kWh/a) zahlten mit 7,53 Ct/kWh 26,6 % mehr als im 2. Halbjahr 2021. Aber auch die kleinen Verbraucher mit einem Jahresverbrauch von weniger als 20 GJ/a (5556 kWh/a) zahlten mit 11,27 Ct/kWh deutlich mehr als im 2. Halbjahr 2021 (+ 24,4 %).
Hohe Teuerung bei Großverbrauchern
Nicht-Haushaltskunden zahlten für Erdgas im 1. Halbjahr 2022 ohne Mehrwertsteuer und andere abzugsfähige Steuern durchschnittlich 6,43 Ct/kWh. Das waren 38,9 % mehr als im 2. Halbjahr 2021. Dabei mussten Nicht-Haushaltskunden mit einem geringen Jahresverbrauch von unter 1000 GJ/a (278 MWh) 6,27 Ct/kWh zahlen, das waren 15,0 % mehr als im 2. Halbjahr 2021.
Kunden mit einem Verbrauch von über 4 Mio. GJ/a (1,1 Mio. MWh/a) zahlten hingegen 49,8 % mehr als im 2. Halbjahr 2021 und mit 8,51 Ct/kWh sogar deutlich mehr als kleinere Verbraucher. Großverbraucher sind aufgrund kurzfristigerer Beschaffung und kürzerer Vertragslaufzeiten stärker von den Preissteigerungen an den Energiebörsen betroffen.
Die Statistik der Erdgasdurchschnittspreise wird seit 2020 vom Statistischen Bundesamt durchgeführt. Hierfür werden bei Energieversorgern alle Verkaufspreise für nach dem Jahresverbrauch definierte Verbrauchsgruppen für private Haushalte und Nicht-Haushaltskunden, sowohl für Bestandskunden als auch neu abgeschlossene Verträge, erhoben. ■
Quelle: Destatis / jv
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