Nur 5 % der 2020 neu installierten Gas-Heizungen haben eine Förderung für die Kombination mit erneuerbaren Energien erhalten. Das behindert die Wärmewende.
Dr. Julia Verlinden (Bündnis 90/Die Grünen) hat die Bundesregierung gefragt, wie viele Gas-Heizungen im Jahr 2020 in Deutschland neu eingebaut worden sind und wie hoch die staatliche Förderung hierfür ausgefallen ist. Aus der Antwort der Bundesregierung geht hervor:
● Nach Angaben des BDH wurden 2020 insgesamt rund 620 000 Gas-Heizungen neu installiert (Neubau und Heizungsmodernisierung), davon 550 000 mit Brennwerttechnik und 70 000 mit Niedertemperaturtechnik (vgl.: Marktentwicklung Wärmeerzeuger 1999 bis 2020).
● Nach Angaben der Bundesregierung wurden über das Marktanreizprogramm (MAP; Anfang 2021 in die Bundesförderung für effiziente Gebäude überführt) ca. 30 000 Gas-Hybridheizungen mit kombiniertem Erneuerbaren-Anteil (Solarthermie, Wärmepumpe, Holzpellets) mit insgesamt 481,6 Mio. Euro Fördermittelzusagen unterstützt.
Kaum mehr als eine Karteileiche: Laut der Antwort der Bundesregierung sind im Jahr 2020 nur 281 „Renewable Ready“-Anlagen mit 1 224 424 Euro bewilligt worden.
Wie aus den Daten der Antwort der Bundesregierung weiter hervorgeht, lag 2020 die durchschnittliche Förderung für Gas-Hybridheizungen bei 16 072 Euro und damit deutlich über der durchschnittlichen BAFA-Förderzusage von 12 637 Euro für 5264 Brennstoffzellenheizgeräte.
Förderprogramme zu langsam für Wende im Wärmesektor…
Verlinden, Mitglied des Deutschen Bundestages und Sprecherin für Energiepolitik von Bündnis 90/Die Grünen: „Nur etwa 5 % aller Gas-Heizungen, die 2020 neu installiert wurden, haben eine Förderung für die Kombination mit Erneuerbaren Energien bekommen. Der ganz überwiegende Teil der Hauseigentümer verzichtet also auf eine Förderung und setzt weiterhin auf Heizungen, die die nächsten 15 bis 20 Jahre Erdgas verbrennen. Das ist das beste Beispiel dafür, dass die Förderprogramme der Bundesregierung die Wende im Wärmesektor nicht annähernd schnell genug voranbringen.
© Rainer Kurzeder
„Förderprogramme reichen nicht [mehr]“
Wir brauchen jetzt dringend einen neuen Ansatz, mit Vorgaben für erneuerbaren Energien beim Heizungstausch und einer zielgerichteten Förderung für die Beschleunigung der Energiewende. Öffentliche Gelder müssen ausschließlich in den Umstieg auf eine klimaneutrale Wärmeversorgung fließen. Alles andere bedeutet eine unnötige Verlängerung des fossilen Zeitalters. Und die können wir uns definitiv nicht mehr leisten.
Außerdem wollen wir, dass die CO2-Bepreisung für fossile Brennstoffe von den Vermietern getragen werden und nicht von den Mietern. Damit haben Eigentümer einen zusätzlichen Anreiz, ihre Objekte zu sanieren und auf Erneuerbare Energien umzustellen.“ ■
Siehe auch:
Energieverbrauch privater Haushalte für Wohnen steigt
Standpunkt – „Wärmemarkt: Klare Aussagen statt Nebelkerzen!“
„Wir brauchen einen klaren Plan zum Erdgas-Ausstieg“
Österreich beschließt Aus für Gas-Heizungen ab 2025
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