Die Umsatzentwicklung im Bauhauptgewerbe wird aktuell vor allem durch den Baustoffmangel und Preissteigerungen bei Vorprodukten gebremst. Dagegen ist die Nachfrage nach Bauleistung weiter intakt.
Der Umsatz der Betriebe im Bauhauptgewerbe mit 20 und mehr Beschäftigten im Mai 2021 liegt im „Aktuellen Zahlenbild“ mit Konjunkturindikatoren für die Bauwirtschaft zwar mit + 0,4 % noch leicht über dem Vorjahresniveau (Jan – Mai: − 4,4 %), preisbereinigt ist aber ein deutlicher Umsatz- und somit Produktions-Rückgang von 5,2 % zu verzeichnen (Jan – Mai: − 7,7 %).
Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie (HDB): „Fehlende Baumaterialien führen zu Verzögerungen bei Bauprojekten, die dann natürlich auch (noch) nicht abgerechnet werden können.“
Dies könnte sich im Folgemonat noch verschlimmern, schließlich hat sich die Zahl der von Materialmangel betroffenen Bauunternehmen erhöht: Im Mai hätten im Rahmen des ifo Konjunkturtests 39 % der Befragten über eine Behinderung ihrer Bautätigkeit aufgrund von fehlendem Material geklagt, im Juni waren es 46 %.
Preissteigerungen belasten Ertragslage der Bauunternehmen
Müller: „Die verzögerten Projekte werden zwar irgendwann fertiggestellt und dann natürlich auch abgerechnet. Die stark gestiegenen Preise bei Vorprodukten gehen aber – bei laufenden Verträgen – zu Lasten der Ertragslage der Bauunternehmen.“ Beispielsweise sei der Erzeugerpreis für Nadelschnittholz innerhalb eines Monats um 23 % gestiegen. Das wirke sich auch auf Bauholz aus: Der Preis lag im Juni 15 % über dem Vormonat. Mittlerweile müssen die Bauunternehmen fast 60 % mehr bezahlen als noch vor einem Jahr. Von den starken Preissteigerungen sind auch Stahl, Kupfer, Bitumen und Bauchemie betroffen.
Siehe auch: 2021-06: Höchster Anstieg der Erzeugerpreise seit 1982
Die Nachfrage nach Bauleistung ist aber weiterhin intakt: Der Auftragseingang bei den Baubetrieben mit 20 und mehr Beschäftigten lag im Mai 2021 laut Berechnungen des Statistischen Bundesamtes preis-, saison- und kalenderbereinigt nur leicht unter dem Vormonat (– 1,3 %). Im Vorjahresvergleich haben die Bauunternehmen sogar ein Plus von 14,6 % gemeldet, auch preisbereinigt ist dies auch noch ein deutlicher Zuwachs von 8,4 %. Für die ersten fünf Monate ergibt sich damit ein Plus von 5,8 % und real von 2,4 %. Dabei darf man nicht vergessen, dass das Mai-Ergebnis durch einen statistischen Effekt geprägt ist – die Bauunternehmen hatten im Mai 2020 Corona-bedingt 10,6 % weniger Aufträge in ihren Büchern, erinnert Müller. ■
Siehe auch:
● 2021-06: Materialmangel am Bau verschärft sich weiter
● 2021: Starke Preissteigerungen bei Baustoffen
● Hersteller rechnen mit langfristigen Preissteigerungen
● Lieferengpässe erschweren weiterhin Baustellenbetrieb
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