Eigentlich wollte Großbritannien das Heizen mit Wasserstoff in großem Umfang vorbereiten und im Feld erproben. Das wird nun weitgehend bis 2026 ausgesetzt.
Es kam nicht ganz unerwartet aber dann doch wenig spektakulär: Am 9. Mai 2024 haben das „Department for Energy Security and Net Zero“ (DESNZ) und das „Department for Business, Energy & Industrial Strategy“ die Gas-Netzbetreiber von Großbritannien offiziell darüber informiert, dass sie ihre Einladung zum Pilotprojekt wasserstoffbeheizte Stadt mindestens zeitlich revidiert.
In der Information heißt es, dass die Regierung beschlossen hat, die Arbeiten an einem Pilotprojekt für Wasserstoffstädte erst nach den strategischen Entscheidungen über die Rolle des Wasserstoffs bei der Dekarbonisierung der Wärmeversorgung im Jahr 2026 voranzutreiben. Dies sei das Ergebnis sorgfältiger Überlegungen, auch im Lichte der Entscheidung vom 14. Dezember 2023, den Versuch mit dem Wasserstoffdorf in Redcar nicht fortzusetzen, siehe: Großbritannien sagt Großversuch mit Wasserstoff-Heizung ab.
„Beitrag von Wasserstoff für Wärme wird erst 2026 entschieden“
In der Information heiß es weiterhin, dass man weiter der Meinung sei, dass kohlenstoffarmer Wasserstoff neben Wärmepumpen und Wärmenetzen eine Rolle bei der Dekarbonisierung der Wärmeversorgung spielen kann. Allerdings erst später als bisher angenommen. Die Regierung plane deshalb, erst im Jahr 2026 eine Entscheidung darüber zu treffen, ob und wie Wasserstoff zur Dekarbonisierung der Wärmeversorgung beitragen wird.
In der Mitteilung bedankt sich die Regierung bei den Gas-Netzbetreibern für ihre Arbeit an den Anträgen und die von ihnen vorgelegten Nachweise. Diese würden bei der Entscheidungsfindung für 2026 hilfreich sein. Für die 2026-Entscheidung sollen die Erkenntnisse aus dem umfassenden Forschungsprogramm, dem Nachbarschaftsversuch in Fife und ähnlichen Projekten in Europa ausgewertet werden.
Die Idee war eine mit Wasserstoff beheizte Stadt bis 2030
Die Regierung von Großbritannien hatte im Oktober 2022 einem offenen Brief an die vier Gasverteilnetze herausgegeben, in dem sie zur Abgabe von Anträgen auf die Finanzierung zur Entwicklung von Plänen für die Einführung von Wasserstoff-Heizungen in jedem ihrer Netzwerkbereiche einlud. Ziel war es unter anderem, weitere Informationen über die praktischen Möglichkeiten für das Ausrollen von Wasserstoff-Heizungen zu liefern, politische Entscheidungen zu treffen und zur Entwicklung von Plänen für eine mögliche wasserstoffbeheizte Stadt bis 2030 beizutragen.
Das Wasserstoffdorf in Redcar war neben schlechter Kommunikation schlichtweg an der Verfügbarkeit von Wasserstoff gescheitert für lediglich 1800 Haushalte gescheitert – weil ein Wasserstoffprojekt in der Nähe keine Förderzusage erhalten hatte. ■
Quelle: DESNZ / jv
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