Die Stornierungswelle im Wohnungsbau brandet höher. Im September 2022 waren 16,7 % der vom ifo Institut befragten Unternehmen davon betroffen, nach 11,6 % im Vormonat.
„Aufgrund der explodierenden Material- und Energiepreise sowie der steigenden Finanzierungszinsen ist die Planungssicherheit dahin. Die Baukosten steigen immer weiter. Für einige Bauherren ist das alles nicht mehr darstellbar, sie stellen Projekte zurück oder ziehen ganz die Reißleine“, sagt Felix Leiss, Forscher des ifo Instituts.
Erwartungen trüben ein
Auch die Geschäftserwartungen trübten sich nochmals ein. Sie fielen auf minus 53,2 Punkte, das ist außergewöhnlich schwach. Leiss: „Die Unternehmen verfügen im Schnitt immer noch über große Auftragsreserven, aber die Zukunftssorgen waren selten so groß. Die Erwartungen notieren auf dem tiefsten Stand seit dem Beginn der Erhebung im Jahr 1991.“
Baupreise steigen weiter
Weiterhin gab es im September 2022 viele Probleme beim Baumaterial, 32,7 % der Unternehmen meldeten Engpässe. Im Vormonat hatte der Anteil noch etwas höher bei 36,4 % gelegen. Leiss: „Die Materialengpässe entspannen sich nur langsam und die hohen Energiepreise verteuern das knappe Material zusätzlich. Die Bauunternehmen müssen die höheren Beschaffungskosten an die Kunden weitergeben. Für die kommenden Monate sind auf breiter Front weitere Preiserhöhungen geplant. Preispläne erhöhten sich von 48,4 auf 49,5 Punkte.“ ■
Quelle: ifo Institut / jv
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