Bei der Heizkostenabrechnung 2021 ist aufgrund eines witterungsbedingter Mehrverbrauchs und gestiegenen Energiepreisen mit hohen Nachzahlungen zu rechnen.
Die Verbraucher müssen sich auf hohe Nachzahlungen bei der Heizkostenabrechnung einstellen. Auswertungen des Energiedienstleisters Techem von Erdgas- und Heizölpreisen zeigen: Der Heizölpreis ist im vergangenen Jahr um 52 %. Hinzu kommt 2021 im Vergleich zum Vorjahr ein witterungsbedingter Mehrverbrauch von rund 13 %.
Durch den Preisanstieg, den witterungsbedingten Mehrverbrauch sowie vermehrtes Arbeiten im Homeoffice könnten die Raumheizkosten in ölversorgten Liegenschaften im Bundesdurchschnitt um 72 % steigen. Die Erhöhung des Gaspreises um durchschnittlich 4,2 % fällt für den gleichen Zeitraum zwar moderater aus, laut Techem ist allerdings auch in gasversorgten Liegenschaften mit einem Anstieg der Raumheizkosten um rund 18 % und deshalb mit Nachzahlungen zu rechnen.
Höhere Kosten im (Süd-)Westen
Die höchsten Nachzahlungen stehen laut Techem-Prognose im (Süd-)Westen Deutschlands aus. Dies betrifft besonders die Region Köln-Bonn sowie Teile Baden-Württembergs wie Lahr und Mannheim. In diesen Städten führt ein Mehrverbrauch von im Schnitt 18,8 % zusammen mit den Energiepreissteigerungen zu Mehrkosten von durchschnittlich 80,5 % (Heizöl) bzw. 23,7 % (Erdgas).
Im hohen Norden und tiefen Süden Deutschlands fällt der Mehrverbrauch mit durchschnittlich 9 % dagegen deutlich geringer aus. Die Kosten sind in diesen Regionen 2021 im Schnitt um 66 % (Heizöl) bzw. 14 % (Erdgas) gestiegen. Die Städte Schleswig, Emden und Kiel verzeichnen dabei den geringsten Anstieg an Verbrauch und Kosten.
Bei Heizöl ist der Einkaufszeitpunkt entscheidend
Die Höhe der Nachzahlungen hängt beim Heizöl stark vom Einkaufszeitpunkt ab. Wenn noch alte Reserven mit einem niedrigeren Einkaufspreis verheizt wurden, fallen die Nachzahlungen möglicherweise geringer aus. Diesen Effekt gibt es beim Gas nicht, da der Verbrauch zu den jeweils aktuellen Konditionen abgerechnet wird. Klar ist aber: Die Kosten für beide Energieträger sind im Erhebungszeitraum gestiegen.
Grundlage der Verbrauchsprognose ist ein Vergleich von Gradtagzahlen, die auf Temperaturdaten des Deutschen Wetterdienstes aus den Jahren 2020 bis 2021 basieren, sowie Daten des Statistischen Bundesamtes zu Gas- und Heizölpreisen im betreffenden Zeitraum. Wie hoch der tatsächliche Verbrauch und damit die Kosten im Einzelfall sind, lässt sich jedoch erst nach Erstellung der jeweiligen Abrechnung sagen. ■
Im Kontext:
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