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Planerkonjunktur

Planungsbüros stemmen sich gegen Folgen der Pandemie

Die Zahl der Planungsbüros, die negative wirtschaftliche Folgen spüren, ist in den vergangenen zwölf Monaten kontinuierlich zurückgegangen. Nach wie vor gibt jedoch ein Drittel an, unter den wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie zu leiden. Ebenfalls gut 30 % der Büroinhaber erwarten für die kommenden drei Monate eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage. Betroffen sind vor allem Büros mit gewerblichen und öffentlichen Auftraggebern.

Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident der Bundesingenieurkammer: „Die Ergebnisse der 4. bundesweiten Befragung von Bundesingenieurkammer und Bundesarchitektenkammer, an der sich mehr als 5000 Planer beteiligt haben, lassen durchaus hoffen. Es gilt jedoch, das Potenzial der Planerinnen und Planer zu nutzen. Denn es ist die Grundlage für jede erfolgreiche Bautätigkeit und bietet die Chance, dass das Planungswesen gemeinsam mit den bauausführenden Betrieben zur Konjunktur-Lokomotive nach der Coronavirus-Pandemie wird.

Voraussetzung hierfür ist, dass die Kommunen weiterhin und nachhaltig gestärkt werden, um die anstehenden Aufgaben bewältigen zu können. Wir können uns aus mehrfacher Sicht einen Stau beim Bau oder der dringend nötigen Sanierung von Straßen, Schulen oder Sportplätzen nicht leisten.“

Preissteigerungen durch Baustoffmangel senken Investitionsfreudigkeit

Barbara Ettinger-Brinckmann, Präsidentin der Bundesarchitektenkammer: „Die aktuellen Zahlen können uns vorsichtig optimistisch stimmen, dass die Wirtschaft sich weiter erholen kann. Wir müssen jetzt die großen Aufgaben der kommenden Jahrzehnte klug angehen und aus der Krise heraus neue Impulse für mehr Wohnraum, mehr Baukultur – und mehr Klimaschutz nutzen.

Denn mit der drohenden Baustoffverknappung und den damit steigenden Baupreisen sinkt die Investitionsfreudigkeit, sodass wir bereits vor der nächsten Herausforderung stehen, nämlich Planungsaufträge mittelfristig zu sichern. Damit so viele Kolleginnen und Kollegen wie möglich nach der Krise wirtschaftlich bestehen können, muss jetzt bei den Förderprogrammen gerade für kleine Unternehmen und Soloselbstständige nachgebessert werden.“

Genehmigungen in Verzug, Lieferengpässe, Materialmangel

Deutlich wurde bei der Befragung auch, dass die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf Architektur- und Ingenieurbüros mittlerweile anders gelagert sind als zu Beginn der Pandemie. Während sich der Auftragseingang stabilisiert hat und weniger Büros über abgesagte oder verschobene Aufträge klagen, steigt der Anteil der Büros, die mit Personalausfällen auf der Baustelle oder im eigenen Büro zu kämpfen haben.

Sprunghaft gestiegen ist im Vergleich zum November 2020 auch der Anteil der Büros, die über Verzögerungen in den Genehmigungsprozessen klagen und Lieferverzögerungen sowie Materialengpässen auf der Baustelle. Ob die Lieferverzögerung in Verbindung mit der Corona-Pandemie stehen, lässt sich aus den Umfrageergebnissen jedoch nicht ersehen.

Siehe auch: Baustoffmangel: Zunehmend Probleme auf Baustellen

Die Online-Umfrage fand vom 19. bis 28. April 2021 statt und wurde gemeinsam von BIngK und BAK bei dem Marktforschungsunternehmen Hommerich & Reiß in Auftrag gegeben. In die Datenanalyse flossen insgesamt Angaben von 5102 Befragten ein. Eingeladen waren wie bei den vorherigen Umfragen alle selbstständig tätigen Mitglieder der Architekten- und Ingenieurkammern der Länder. ■

Ergebnisse der 4. Umfrage für Ingenieurbüros mit Auswertung nach Bundesländern.