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Planerkonjunktur

Wirtschaftliche Situation in In­ge­nieurbüros bleibt angespannt

Die Ingenieurbüros erwarten Anfang 2023 ein weiteres Abschmelzen des Auftragsbestands von aktuell rund zehn Monaten.

Timdavidcollection – stock.adobe.com

Die Ingenieurbüros erwarten Anfang 2023 ein weiteres Abschmelzen des Auftragsbestands von aktuell rund zehn Monaten.

Die wirtschaftliche Situation der Ingenieurunternehmen in Deutschland ist zum Jahresbeginn weiter angespannt, dies zeigt die VBI-Konjunkturumfrage 2023.

Insbesondere krisenbedingte Störungen der Projektabläufe – wie Materialmangel und Bauzeitverzögerungen – sind momentan in den Ingenieurunternehmen in Deutschland für wirtschaftliche Einbußen und Mehraufwände verantwortlich, dies beklagen 49 % der 440 Unternehmen (72 davon sind auf Gebäudetechnik spezialisiert), die an der Konjunkturumfrage 2023 des Verbands Beratender Ingenieure (VBI) teilgenommen haben.

Die Situation wird verschärft durch gekündigte oder zurückgestellte Aufträge durch Auftraggeber. Bei öffentlichen Aufträgen sind hiervon 38 % der Unternehmen betroffen, bei privaten Aufträgen sind es 52 %. Der Auftragsbestand hat sich dementsprechend um rund einen Monat auf zehn Monate reduziert. Einen weiteren Auftragsrückgang erwarten 35 %, dies ist eine Verdoppelung gegenüber der Lage vor einem Jahr.

Limitierung durch Personalmangel

Hinzu kommt die Limitierung der Kapazitäten durch Personalmangel bei den Ingenieurinnen und Ingenieuren sowie Fachkräften. Dies beklagen 63 bzw. 40 % der Ingenieurunternehmen. Ganze 90 % der Unternehmen können Ingenieurstellen nicht zügig besetzen. Insgesamt führt die angespannte Lage zu einer zurückhaltend skeptischen Perspektive – insgesamt erwartet jedes dritte Unternehmen 2023 einen Umsatzrückgang.

VBI-Präsident Jörg Thiele: „Die Umfrage zeigt die weiterhin angespannte Lage der gesamten Baubranche. Wir brauchen Investitionen und Verlässlichkeit, nur so können Kapazitäten erhalten und ausgebaut werden, um die Klimawende, Verkehrswende, mehr Wohnungsbau und die Sicherung unserer Infrastruktur garantieren zu können. Bei der weiteren Streichung oder Stornierung von Projekten aufgrund gestiegener Material- und Energiekosten besteht die Gefahr, dass die Krise über Jahre verschleppt wird.“

Download der vollständigen VBI-Konjunkturumfrage

Mehr Kapazität für Brückenbauwerke vorhanden

Angesichts der aktuellen politischen Diskussionen um den Sanierungshochlauf bei Brückenbauwerken, wurden in einem Sonderteil die vorhandenen Kapazitäten abgefragt. Allein die an der Umfrage beteiligten 185 im Brückenbau tätigen Ingenieurunternehmen sind derzeit an der Planung von über 2000 Brückenprojekten beteiligt. Bei längeren Streckenabschnitten der Bahn und der Autobahn kann dies auch mehrere Brücken beinhalten.

Die Unternehmen verfügen laut der Umfrage über erhebliche weitere Kapazitäten für Brückensanierungen und Neubauprojekte in allen Bereichen. Im Durchschnitt hat jedes Unternehmen Kapazitäten für weitere fünf Brückenprojekte. Die Zielsetzung der Autobahngesellschaft, die Sanierungsrate allein bei den Autobahnbrücken auf 400 jährlich hochzuschrauben, sei demnach aus Sicht der Planungsbüros kein Problem. ■
Quelle: VBI / jv

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