Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Planungsbüro

Fachkräftemangel in Ingenieurbüros steigt weiter

Die Ingenieurbüros gehen für 2022 von einem weiter steigenden Personalbedarf aus, können ihn aber aufgrund des Fachkräftemangels überwiegend nicht zeitnah decken.

Eigens – stock.adobe.com

Die Ingenieurbüros gehen für 2022 von einem weiter steigenden Personalbedarf aus, können ihn aber aufgrund des Fachkräftemangels überwiegend nicht zeitnah decken.

Die im Jahr 2021 von AHO, BIngK und VBI beauftragte Umfrage zur wirtschaftlichen Lage der Ingenieure und Architekten zeigt trotz der pandemiebedingten Rahmenbedingungen in Bezug auf die wirtschaftlichen Eckdaten für das Wirtschaftsjahr 2020 ein überwiegend positives Bild. Die Büros kämpfen allerdings verstärkt mit dem Fachkräftemangel.

Insgesamt haben sich 653 Architektur- bzw. Ingenieurbüros an der Umfrage beteiligt, von denen 44,7 % der Ingenieurbüros und 50,9 % der Architekturbüros kleiner als fünf Personen sind. Insgesamt setzt sich die Teilnehmerstruktur der Erhebung mit 81,9 % überwiegend aus Ingenieurbüros zusammen.

91,7 % der teilnehmenden Büros konnten auch im Wirtschaftsjahr 2020 einen Gewinn erwirtschaften. Nur 8,3 % der befragten Teilnehmer mussten in ihren Büros Verluste hinnehmen.

Personalbedarf steigt weiter

Im Vergleich zur Vorjahresstudie zeigt sich ein nochmals gesteigerter Personalbedarf. So gehen 53,6 % der teilnehmenden Ingenieurbüros von einem Mehrbedarf angestellter Ingenieure im Jahr 2022 aus, nur 3,9 % gehen von einem eher geringeren Bedarf aus. Lediglich für freie Mitarbeiter sehen 12,1 % der befragten Ingenieurbüros für 2022 einen rückläufigen Bedarf. Ähnliches zeigt sich auch in Architekturbüros. Hier geben 47,7 % einen erhöhten Bedarf an angestellten Architekten an.

Aber selbst für den Bereich Inhaber/Partner und Gesellschafter wird in 12,5 % der teilnehmenden Büros von einem zunehmenden Bedarf ausgegangen. Die Ergebnisse machen deutlich, dass gerade Ingenieur- und Architekturbüros nach wie vor mit einem starken Fachkräfte- und Personalmangel zu kämpfen haben.

Mittlerer Auftragsbestand von 10,8 Monaten

Insgesamt geben die befragten Büros mit Stand Juli 2021 einen mittleren Auftragsbestand von 10,8 Monaten an. Über alle Büros hinweg erwirtschafteten die Beschäftigten 2020 im Durchschnitt einen Jahresumsatz von 96 000 Euro je tätiger Person. Im Fachgebiet Technische Ausrüstung wird mit 109 300 Euro der mit Abstand höchste Jahresumsatz aller spezifizierten Fachgebiete erwirtschaftet.

Die nach wie vor ungebrochene Bedeutung der HOAI wird durch die Tatsache verdeutlicht, dass 65,6 % der Ingenieurbüros und 77,4 % der befragten Architekturbüros ihre Einnahmen überwiegend im Anwendungsbereich der HOAI erzielen.

Ferner ist nicht überraschend, dass in der Kostenstruktur die Personalausgaben mit 74 % überwiegen. Ingenieurbüros müssen im Durchschnitt mit 72 132 Euro/a für jeden Mitarbeiter kalkulieren, Architekturbüros kommen auf 64 262 Euro. Auch liegt das Fachgebiet Technische Ausrüstung mit 77 336 Euro mit Abstand an der Spitze.

Der Unterschied zwischen Ingenieurbüros und Architekturbüros erklärt sich unter anderem durch die höheren Gehälter für Ingenieure. Während ein Architekt mit zehn Jahren Berufserfahrung ein Bruttojahresgehalt von etwa 57 000 Euro erwarten kann, verdient ein Ingenieur mit gleicher Berufserfahrung im Mittel fast 63 000 Euro.

Rechner für Bürostundensatz

Unter Berücksichtigung des in der Umfrage ermittelten Gemeinkostenfaktors, der im Mittel bei 2,48 liegt, kann mit dem AHO-Stundensatzrechner der Bürostundensatz mit den Daten und Vorgaben der jeweiligen Büros ermittelt werden.

Für einen Ingenieur mit zehn Jahren Berufserfahrung in einem Büro zwischen 50 und 100 Mitarbeitern liegt dieser unter Zugrundelegung eines durchschnittlichen Jahresgehalts von 62 525 Euro bei 95,57 Euro. Werden noch 10 % Unternehmerbedarf  / Wagnis und 5 % Gewinn berücksichtigt, erhöht sich in diesem Fall der Bürostundensatz auf 109,75 Euro. ■

Auswertung der Jahresumfrage Index 2020