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Verbände

ZVSHK und VDMA lehnen pauschales PFAS-Verbot ab

DBA - stock.adobe.com

Das geplante EU-Vorhaben, den Einsatz der kompletten PFAS-Stoffgruppe aus rund 10 000 Substanzen pauschal zu verbieten, gefährdet nicht nur zahlreiche industrielle Prozesse rund um die Produktion und den Handel von Sanitär- und Gebäudetechnik, sondern auch Montageprozesse im SHK-Handwerk. So sind geeignete Alternativen mit den gleichen, zwingend erforderlichen Materialeigenschaften in vielen Fällen derzeit nicht verfügbar und auch nicht im Zeitrahmen der geplanten Verbotsfristen als marktreife Produkte entwickelbar.

Im Schulterschluss wenden sich ZVSHK und VDMA Armaturen daher gemeinsam gegen das geplante pauschale PFAS-Verbot und plädieren für eine differenzierte Betrachtung der Gruppe mit über 10 000 Stoffen. Stoffe, von denen ein geringes Risiko für Mensch und Umwelt ausgeht, sollten der Industrie und damit auch deren Produkte dem Fachhandwerk weiterhin zur Verfügung stehen.

Besonders wichtig ist beiden Verbänden dabei das Thema Arbeits- und Gesundheitsschutz. Deshalb fordern sie nur eine generelle Ausnahme von Fluorpolymeren, die als „Polymers of low concern“ gelten, aus dem geplanten PFAS-Generalverbot. Bei Fluorpolymeren handelt es sich um Hochleistungskunststoffe, die sich durch eine besonders hohe Beständigkeit auszeichnen. Diese Per- und Polyfluoralkylsubstanzen sind bspw. in Dichtungen und Schlauchleitungen in der Trinkwasserinstallation enthalten.

Unverzichtbar für die Energiewende

„Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) haben zahlreiche wichtige Eigenschaften, die nach heutigem Stand nicht ersetzt werden können, ohne dass die entsprechenden Produkte zum Nachteil ihrer Anwender darunter leiden – etwa, indem sie zentrale Funktionen nicht mehr erfüllen, weniger Sicherheit bieten und ihre Lebensdauer verkürzt wird. Dies gilt unter anderem für Bauteile wie leistungsfähige Dichtungen sowie für Konstruktions- und Beschichtungswerkstoffe, die in Armaturen verwendet werden. Insbesondere Sanitärarmaturen punkten bei den Themen Wassersparen und Kreislaufwirtschaft, während Heizungsarmaturen einen wesentlichen Beitrag für die Energiewende leisten – für beides sind PFAS-Komponenten unverzichtbar“, betont Dr. Laura Dorfer, Geschäftsführerin des VDMA Fachverbandes Armaturen.

„PFAS spielen sowohl eine wesentliche Rolle in essenziellen Produkten für die vom SHK-Fachhandwerksbetrieben realisierten Bäder als auch bei deren Realisierung der ambitionierten politischen Ziele einer klimaneutralen Wärmeversorgung von Gebäuden. Wir haben kein Verständnis für eine europäische Politbürokratie, die, losgelöst von jeder Lebensrealität, am Ende selbst ihre eigenen politischen Ziele konterkariert, indem sie deren Realisierungsmöglichkeiten pauschal unterbindet“, ergänzt Helmut Bramann, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes Sanität Heizung Klima. ■
Quelle: ZVSHK / VDMA / fl

PFAS-Chemikalien

PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) steht für eine Gruppe von mehreren tausend einzelnen Chemikalien. PFAS werden seit den späten 1940er-Jahren hergestellt. Chemisch gesehen bestehen die organischen Verbindungen aus Kohlenstoffketten verschiedener Längen, bei denen die Wasserstoffatome vollständig (perfluoriert) oder teilweise (polyfluoriert) durch Fluoratome ersetzt sind. Dies trifft auch auf heute noch gängige HFKW- und HFO-Kältemittel zu.

Allgemein zeichnen sich PFAS-Chemikalien dadurch aus, dass sie sehr stabil, sowie Wasser-, Schmutz-, und Fettabweisend sind. PFAS – früher auch ⁠PFC⁠ abgekürzt – werden wegen ihrer einzigartigen Kombination an Eigenschaften in verschiedensten Produkten, z. B. Outdoor-Ausrüstung, Kochgeschirr, schmutzabweisenden Teppichen oder Nahrungsmittelverpackungen eingesetzt. Zudem kommen sie in einer Vielzahl von industriellen Prozessen zum Einsatz. Die Kehrseite des massiven Gebrauchs von PFAS: Die Chemikalien sind so stabil, dass sie – wenn sie in die Umwelt gelangen – dort lange verbleiben. Sie werden deshalb auch Ewigkeitschemikalien genannt. In der Umwelt können PFAS sich in Nahrungsketten anreichern oder rasch im Wasserkreislauf verteilen und auch Trinkwasserquellen wie das Grundwasser erreichen.

PFAS sind menschengemachte Chemikalien und kommen natürlicherweise nicht in der Umwelt vor. Dennoch können PFAS heute weltweit in Wasser, Luft und Boden nachgewiesen werden. Auch im Blutserum von Menschen können sie vorkommen und gesundheitliche Effekte haben.

Im Kontext:
VDMA: „PFAS-Generalverbot gefährdet Geschäftsgrundlage für Armaturen“
Statement zum geplanten PFAS-Verbot in der EU