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Baumarkt

2023-05: 25,9 % weniger Baugenehmigungen für Wohnungen

GV // sumak77 / iStock / Getty Images Plus

Im Mai 2023 ist in Deutschland der Bau von 23 500 Wohnungen genehmigt worden. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) waren das 8200 oder 25,9 % Baugenehmigungen weniger als im Mai 2022.

Damit ging die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen erneut stark gegenüber dem Vorjahresmonat zurück. Im April 2023 war die Zahl neu genehmigter Wohnungen um 31,9 % gegenüber April 2022 und im März 2023 um 29,6 % gegenüber März 2022 gesunken. In beiden Monaten waren diese Werte der stärkste Rückgang gegenüber einem Vorjahresmonat seit März 2007 (− 46,5 % gegenüber März 2006). Die Zahl neu genehmigter Wohnungen ist seit Mai 2022 geringer als im jeweiligen Vorjahresmonat, seit Januar 2023 betrug der Rückgang jeweils mehr als 20 %.

Von Januar bis Mai 2023 wurden insgesamt 113 400 Baugenehmigungen für Wohnungen erteilt, das waren 27,0 % weniger als im Vorjahreszeitraum (Januar bis Mai 2022: 155 300). Zum Rückgang der Bauvorhaben dürften weiterhin vor allem hohe Kosten für Baumaterialien und zunehmend schlechtere Finanzierungsbedingungen beigetragen haben.

In den Ergebnissen sind sowohl die Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Gebäuden als auch für neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden enthalten.

Verlauf der monatlich genehmigten Wohnungen in Wohn- und Nichtwohngebäuden inklusive Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden von 2010 bis Mai 2023.

Statistisches Bundesamt

Verlauf der monatlich genehmigten Wohnungen in Wohn- und Nichtwohngebäuden inklusive Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden von 2010 bis Mai 2023.

In neu zu errichtenden Wohngebäuden wurden von Januar bis Mai 2023 insgesamt 94 000 Wohnungen genehmigt. Das waren 30,5 % oder 41 200 Wohnungen weniger als im Vorjahreszeitraum.

Dabei ging die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser um gut ein Drittel (− 35,1 % bzw. − 12 200 Wohnungen) auf 22 600 zurück. Bei den Zweifamilienhäusern sank die Zahl genehmigter Wohnungen sogar um mehr als die Hälfte (− 53,5 % bzw. − 7500) auf 6500.

Auch bei der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, den Mehrfamilienhäusern, verringerte sich die Zahl der genehmigten Wohnungen deutlich, und zwar um mehr als ein Viertel (− 26,5 % bzw. − 22 100) auf 61 200.

Mehr Genehmigungen als Fertigstellungen

Die Zahl der Baugenehmigungen ist ein wichtiger Frühindikator zur Einschätzung der zukünftigen Bauaktivität, da Baugenehmigungen geplante Bauvorhaben darstellen. Allerdings nimmt die Zahl der Bauvorhaben, die zwar genehmigt, aber noch nicht begonnen oder abgeschlossen wurden (der sogenannte Bauüberhang), seit einigen Jahren zu. Im Jahr 2022 ist die Zahl neuer Wohnungen erneut unter 300 000 Wohnungen geblieben (2022: 0,6 % mehr Baufertigstellungen als im Vorjahr). Der Bauüberhang war mit knapp 885 000 genehmigten, aber nicht fertiggestellten Wohnungen auf dem höchsten Stand seit 1996 (siehe auch: So verteilte sich der Bauüberhang im Jahr 2021). ■
Quelle: Destatis / jv

Der Artikel gehört zur TGA-Themenseite TGA-Marktdaten

„Es droht eine Verschärfung der Wohnungsnot“

Die Baugenehmigungszahlen für Wohnungen kommentiert Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe, angesichts der Baugenehmigungszahlen für und bis Mai 2023: „Baugenehmigungen sind ein Indikator für zukünftige Aufträge. Es ist ein massiver Einbruch bei den privaten Bauinvestitionen absehbar, der sich im Wohnungsbau auftut und herbe Markteinschnitte immer wahrscheinlicher macht.

Offenkundig reichen die Neubauförderprogramme nicht aus, um die entsprechende Nachfrage zu stimulieren. Der maximale Kreditrahmen im Programm Klimafreundlicher Neubau ist zu gering und die Zugangsbedingungen sind zu restriktiv, damit Bauwillige investieren. Aber auch die Kosten- und Zinssprünge und ein zu einseitiger Förderfokus auf die Sanierung haben den Abwärtstrend im Neubaubereich befördert.

Um eine Trendwende im Wohnungsbau einzuleiten, sind jetzt vor allem zwei Dinge notwendig: Sowohl Häuslebauer als auch Investoren in der Wohnungsbaubranche brauchen eine deutliche Zinsstützung und im Mietwohnungsbau eine entsprechende, attraktive staatliche Förderung. Zudem sollte die energetische Förderbedingung EH-40 zumindest temporär ausgesetzt werden.“

Die Nachfrage nach dem Programm Klimafreundlicher Neubau (KFN) ist allerdings hoch, bereits drei Monate nach dem Start müsste der Fördertopf Klimafreundlicher Neubau um 888 Mio. Euro erhöht werden, um einen sonst drohenden Antragsstopp abzuwenden.