Das BAFA hat für Januar bis April Antragszahlen für Einzelmaßnahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude BEG EM vorgelegt.
Für die BEG-EM-Antragszahlen gibt es keine Vergleichszahlen aus dem Vorjahr und das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) hat sich auch keine Mühe gemacht, die Zahlen einzuordnen (BAFA-Veröffentlichung auf Twitter).
Anfang 2020 war das mit deutlich verbesserten Konditionen gestartete Marktanreizprogramm gestartet. Im Förderprogramm für das Heizen mit erneuerbaren Energien wurden 2020 auch Wärmeerzeuger im Neubau als Einzelmaßnahme über das BAFA gefördert, dies erfolgt künftig jedoch über die Teilprogramme Bundesförderung für effiziente Gebäude – Nichtwohngebäude (BEG NWG) und Bundesförderung für effiziente Gebäude – Einzelmaßnahmen (BEG EM), bis einschließlich Juni 2021 nur über die KfW.
Keine einheitliche Zahlenbasis für 2020 und 2021
Zudem ist zu berücksichtigen, dass Anfang 2020 mutmaßlich absichtlich verzögerte Förderanträge aus 2019 in Erwartung besserer Konditionen die Antragsstatistik beeinflusst haben. Für Anfang 2021 müsste man eigentlich von einer ähnlichen Konstellation ausgehen.
Mangels geeigneter Kommunikation des Bundeswirtschaftsministeriums und des BAFA scheint jedoch eher das Gegenteil der Fall gewesen zu sein, im Berichtsmonate Dezember 2020 gab es eine Antrags-Rallye beim Marktanreizprogramm, die nicht allein durch Neubaumaßnahmen zu erklären sind. Andererseits war die organisatorische Umstellung Anfang 2021 für die Antragssteller größer als 2020 und die Verbesserung der Förderkonditionen kleiner.
Nur leicht steigende Antragszahlen gegenüber dem Vormonat
Die schlechte Nachricht: Von Januar bis April 2021 liegen die Antragszahlen für Wärmeerzeuger deutlich unter den Erwartungen, es konnte nicht an die Entwicklung im Herbst 2020 angeknüpft werden. Die kaum bessere Nachricht: Anders als in der Vormonaten gab es von März zu April 2021 nur geringfügig höhere Antragszahlen, bei Gas-Hybridheizungen bzw. Renewable-Ready lag die Steigerung gegenüber März bei 4 %, bei Solarthermie betrug sie 6 %, bei Biomasse 11 % und bei Wärmepumpen 14 %.
Hoher Anteil mit Austauschprämie für Öl-Heizungen
Seit 2020 macht das BAFA auch Angaben zu den Förderanträgen, die mit der Austauschprämie für Öl-Heizungen gestellt worden sind. Im Januar, Februar, März und April 2020 waren es 37, 45, 47 und 47 %, wobei hier Anträge für Wärmeerzeuger in Neubauten die Prozentwerte drücken. Für das Jahr 2021 nennt das BAFA auch Zahlen zur Austauschprämie für Öl-Heizungen, jedoch geht durch die neue Statistik der Bezug verloren.
Bezieht man für 2021 die ausgewiesenen Antragszahlen mit Öl-Austauschprämie auf die Summe der Anträge für Gas-Systeme, Biomasse und Wärmepumpen, ergeben sich für Januar, Februar, März und April Quoten von 51, 58, 65 und 65 %. (Mit der gleichen Methodik für 2020 liegen die Quoten bei 38, 46, 48 und 48 %, jedoch inklusive Anträgen für Wärmeerzeuger in Neubauten).
Setzt man für die Monate in 2020 einen Neubauanteil von 25 % an, stimmen die monatlichen Werte aus beiden Jahren sehr gut überein.
Jeweils Januar bis April zusammengefasst, ergibt sich:
● Gas-Hybridheizungen bzw. Renewable-Ready:
▪ 2020: 9582 Anträge (Sanierung)
▪ 2021: 10 471 Anträge (Sanierung)
● Solarthermie:
▪ 2020: 16 327 Anträge (Sanierung, Neubau ab 3 WE oder Solaraktivhaus)
▪ 2021: 12 988 Anträge (Sanierung)
● Biomasse:
▪ 2020: 29 831 Anträge (Sanierung und Neubau)
▪ 2021: 19 958 Anträge (Sanierung)
● Wärmepumpen:
▪ 2020: 28 519 Anträge (Sanierung und Neubau)
▪ 2021: 14 547 Anträge (Sanierung)
Kumuliert gab es also nur beim Fördertatbestand Gas-Hybridheizungen bzw. Renewable-Ready einen leichten Zuwachs. Neben einer weiterhin steigenden Tendenz bei den Antragszahlen bleibt zu hoffen, dass das BAFA seine nächsten Berichte aussagekräftiger gestaltet. Die aktuelle BAFA-Veröffentlichung enthält neben den Daten für die genannten Wärmeerzeuger auch Anträge für Wärmenetze und BEG-EM-Anträge für Gebäudehülle, Anlagentechnik (außer Wärmeerzeuger), Heizungsoptimierung und Baubegleitung.
Abschätzung 2021 zu 2020
Für 2020 existiert eine Angabe aus einer gemeinsamen Pressemitteilung von Bundeswirtschaftsministerium und BAFA, wonach beim Marktanreizprogramm im Jahr 2020 knapp zwei Drittel der Anträge im Rahmen einer Sanierung gestellt wurden. Für einzelne Monate wurden bisher keine Daten veröffentlicht.
Setzt man „knapp zwei Drittel“ mit 0,65 für jeden Monat in 2020 einzeln bei den beantragten Wärmeerzeugern an, ergeben sich für Januar und Februar 2021 gegenüber den Vorjahresmonaten um 5 % höhere Antragszahlen, im März 2021 waren sie mit − 1 % auf Vorjahresniveau und im April 2021 gab es eine deutliche Steigerung um 11 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Wegen der getroffenen Annahmen sind diese Angaben jedoch nur eine grobe Abschätzung, um eine Tendenz sichtbar(er) zu machen.
100.000er Antrag für energetische Gebäudesanierung
Am 21. Mai 2021 haben Bundeswirtschaftsministerium und BAFA den Eingang des 100.000sten Antrags auf Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) gemeldet. Durch den Anfang 2021 begonnenen Wechsel der Förderung von Energieeffizienz im Gebäudebereich ist auch hier kein direkter Vergleich zum Vorjahr möglich. Bis Ende Mai 2020 wurden allein im Programmteil Heizen mit Erneuerbaren Energien über das damalige Marktanreizprogramm 89 845 Förderanträge beim BAFA eingereicht. ■
Siehe auch:
TGA-Themenseite TGA-Marktdaten
TGA-Themenseite Bundesförderung für effiziente Gebäude