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Dekarbonisierung

ZVEI: Bedingungen für Netto-Null-Industrie schnell verbessern

Die Heizungsindustrie baut derzeit ihre Fertigungskapazitäten für Wärmepumpen deutlich aus.

Vaillant Group

Die Heizungsindustrie baut derzeit ihre Fertigungskapazitäten für Wärmepumpen deutlich aus.

Der ZVEI fordert, die Elektrifizierung im Heizungsmarkt so zu gestalten, dass die Chancen mit hoher Wertschöpfung auch hierzulande geerntet werden können.

„Es ist Zeit zu handeln“, mahnt Wolfgang Weber, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung, mit Blick auf Umbrüche im deutschen und europäischen Heizungsmarkt. „Die Nachfrage nach klimafreundlichen Technologien wie Wärmepumpen steigt rasant und muss auch durch die hiesige, insbesondere mittelständisch geprägte Industrie weiterhin bedient werden können.“

Ungenannt, aber recht eindeutig ist damit auch der Viessmann-Carrier-Deal Gemeint. Der geplante Verkauf des größten Geschäftsbereichs der Viessmann Group „Climate Solution“ hat nicht nur aufgrund des Kaufpreises von 12 Mrd. Euro Strahlkraft, sondern auch weil kaum jemand der Unternehmerfamilie Viessmann diesen Schritt zugetraut hätte und vor allem, weil sie es damit begründet, dass sich für Viessmann Climate Solutions durch die Zusammenführung mit Carrier die besten Chancen für die Zukunft ergeben. Dass in dem Abwägungsprozess die langfristige Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern und den Erhalt der Arbeitsplätze eine sehr gewichtige Rolle gespielt hat, scheint allerdings bei vielen Bewertungen weitgehend außer Acht zu bleiben.

Bessere Investitionsbedingungen erforderlich

Der ZVEI drängt die EU und die Bundesregierung, die Ziele des im März 2023 von der EU-Kommission vorgelegten Net-Zero Industry Act entschlossener zu vereinbaren und umzusetzen. Die in der Netto-Null-Industrie-Verordnung vorgeschlagenen Rechtsvorschriften betreffen strategische Netto-Null-Technologien, die einen wesentlichen Beitrag zur Dekarbonisierung leisten werden. Dazu gehören insbesondere:

● Photovoltaik und Solarthermie
● Onshore-Windkraft und erneuerbare Offshore-Energie
● Batterien und Speicher
● Wärmepumpen und Geothermie
● Elektrolyseure und Brennstoffzellen
● Biogas / Biomethan
● Kohlenstoffabscheidung, -nutzung und -speicherung sowie
● Netz-Technologien

Weber: „Europa muss die Dynamik durch die Elektrifizierung im Heizungsmarkt so aktiv gestalten, dass wir die Chancen mit hoher Wertschöpfung, Resilienz und Innovationskraft hierzulande ernten, statt von ihr überrollt zu werden. Will Europa das selbst gesteckte Ziel erreichen, wonach die hiesige Produktionskapazität für Netto-Null-Technologien 2030 über 40 % des jährlichen EU-Bedarfs decken soll, müssen die Investitions- und Innovationsbedingungen grundlegend verbessert werden.“

Regularien sind oft ein undurchdringliches Dickicht

Immer noch sei das regulatorische Umfeld ein mitunter schier undurchdringliches Dickicht, das unternehmerische Initiative ausbremse. „Wir brauchen jetzt einen Booster für alle Netto-Null-Industrien mit deutlich verkürzten Genehmigungsverfahren und auch mit Innovationsförderung.“ Anderenfalls drohe uns ein Déjà-vu.

Weber: „Der Verlust der deutschen Photovoltaikindustrie war das Ergebnis einer fehlenden Strategie, die Marktdynamik mit einer Standortgestaltung zu verknüpfen. Die angekündigten Net-Zero-Resilience-Projekte, die unter anderem auf den Ausbau der Produktionskapazitäten von grünen Technologien zielen, müssen schnell umgesetzt werden.“ ■
Quelle: ZVEI / jv

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