Die Gaspreise für private Haushalte haben im August 2021 ein Fünf-Jahres-Hoch erreicht. Zuletzt war Gas im Januar 2016 so teuer wie jetzt. Und für den Herbst haben weitere Gasversorger Preiserhöhungen von durchschnittlich 9 % angekündigt.
Die Gaskosten für einen Haushalt mit einer Jahresabnahme von 20 000 kWh liegen im Bundesschnitt aktuell bei 1258 Euro und damit so hoch wie seit Januar 2016 nicht mehr. Zum Jahresbeginn lag der durchschnittliche Gaspreis noch bei 1162 Euro. Das entspricht einem Anstieg von über 8 % seit Januar 2021. Von 2006 bis 2016 lagen die Gaspreise allerdings noch deutlich über dem aktuellen Preisniveau. Der Hauptgrund für den aktuellen Aufwärtstrend sind gestiegene Großhandelspreise.
„Die niedrigen Stände der Gasspeicher in Deutschland und die weltweit steigende Gasnachfrage haben die Spotmarktpreise für Gas im Laufe des Jahres mehr als verdoppelt. Dieser Anstieg wirkt sich nun auch auf die Gaspreise für die privaten Verbraucher aus“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox.
Gaspreiserhöhungen im Herbst beginnen
Wegen dieser Entwicklung hat kein regionaler Gasversorger für die kommenden Monate Gaspreissenkungen angekündigt. Für August, September und Oktober 2021 haben hingegen (Sand 24. August 2021) 31 regionale Gasversorger Preiserhöhungen von durchschnittlich 9 % angekündigt. Bei einem Jahresverbrauch von 20 000 kWh (Einfamilienhaus) entspricht das Mehrkosten von 128 Euro/a.
Storck erwartet im Herbst jedoch eine noch größere Gaspreiswelle. Denn neben höheren Großhandelspreisen steigt Anfang 2022 planmäßig auch der CO2-Preis für fossile Brennstoffe von 25 auf 30 Euro/tCO2. Die höheren Kosten der CO2-Bepreisung werden viele Gasversorger wohl unmittelbar an die Kunden weitergeben, da sie zurzeit nicht mit sinkenden Kosten in anderen Bereichen kompensiert werden können.
Für den genannten CO2-Preis wird für Endverbraucher auch noch die Mehrwertsteuer von 19 % fällig. 2022 entfallen so bei einer Gasabnahme von 20 000 kWHi (das entspricht 4,032 t verbrennungsbezogene CO2-Emissionen) inklusive MwSt. rund 144 Euro auf die CO2-Bepreisung.
Wer eine Gaspreiserhöhung erhält, kann vom Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen und zu einem anderen Gasversorger wechseln.
Zur Methodik: Der durchschnittliche Gaspreis entspricht dem Verivox-Verbraucherpreisindex Gas, der die Preise der regionalen Grundversorger und der wichtigsten überregionalen Gasanbieter berücksichtigt. ■
Siehe auch:
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