Der von der Expertenkommission der Bundesregierung vorgelegte Vorschlag zur Gaspreisbremse sieht vor, in großem Umfang Steuergelder kurzfristig und breit zu streuen. Der Energieberaterverband GIH hat dafür wenig Verständnis und plädiert für eine längerfristig orientierte Mischung aus gezielten Maßnahmen.
„Klar, Bürger und Unternehmen in akuter Notlage brauchen schnelle Hilfen, keine Frage. Trotzdem macht es aus unserer Sicht wenig Sinn, jetzt alles und jeden zu unterstützen. Vielmehr sollte man überlegen, wie die angekündigte Summe von 200 Mrd. Euro gezielt eingesetzt werden kann“, sagt der GIH-Bundesvorsitzende Jürgen Leppig.
Verteile man die Mittel mit der Gießkanne, kämen sie auch Empfängern zugute, die sich nicht in materieller Not befänden. Außerdem bestehe die Gefahr, dass die Effekte nach den angedachten zwei Jahren Unterstützungszeit verpuffen, da dadurch kaum Energie eingespart werde. Der GIH fordert die Bundesregierung deshalb auf, jetzt Schnellmaßnahmen für konkret Notleidende anzubieten und den Rest der Mittel strategisch und mit Weitblick einzusetzen.
Anteil für BEG umwidmen
„Rund ein Drittel der deutschen Energie wird in Gebäuden verbraucht – neben den erneuerbaren Energien ist die Energieeffizienz also die mittel- bis langfristig entscheidende Stellschraube. Dennoch hat der Gesetzgeber die Förderung energetischer Sanierungsmaßnahmen jüngst zurückgefahren. Mit den für Nichtbedürftige vorgesehenen Milliarden könnte man hier gegensteuern.
Widmet man nur 10 % der im Raum stehenden Gesamtsumme um, kann man die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) über die Laufzeit von mehreren Jahren mehr als ausreichend ausstatten“, rechnet Leppig vor und weist darauf hin, dass diese Investitionen nicht nur kurzfristig wirken, sondern über Jahrzehnte viel Energie einsparen würden. ■
Quelle: GIH / jv
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