Heizen mit Erdgas ist im Februar 2022 für Neukunden um bis zu 114 % teurer geworden. Das zeigt eine Analyse von co2online für den Heizspiegel.
Wer im Februar einen neuen Belieferungsvertrag für Erdgas abschließen musste, zahlt für eine durchschnittliche Wohnung 80 Euro/Monat mehr als im Vorjahresmonat (+ 114 %).
Für ein Einfamilienhaus mit Gasheizung sind die Kosten im Schnitt um 155 Euro/Monat gestiegen (+ 113 %). Deutlich niedriger sind die Mehrkosten für Bestandskunden – besonders dann, wenn sie mit einer Wärmepumpe heizen.
Heizen mit Wärmepumpe deutlich günstiger
Wer einen neuen Vertrag für Wärmepumpen-Strom abschließen musste, zahlt im Einfamilienhaus für Februar rund 60 Euro/Monat mehr (+ 40 %). Bei Bestandskunden sind die Kosten dagegen im Schnitt unverändert geblieben. Denn das mildere Wetter hat die höheren Strompreise (+ 10 %) ausgeglichen: Der Verbrauch ist im Februar 2022 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 13 % gesunken.
Gas-Bestandskunden mussten dagegen ebenfalls tiefer in die Tasche greifen. Die Ersparnis durch das mildere Wetter hat die durchschnittlich 20 bis 25 % höheren Gaspreise nicht ausgleichen können.
Auch mit Blick auf die gesamte Heizperiode von September 2021 bis Februar 2022 sind die Kosten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum kräftig gestiegen: Für eine durchschnittliche Wohnung mit Gasheizung von 335 auf 630 Euro (+ 90 %); für ein Einfamilienhaus von 650 auf 1235 Euro (+ 90 %). Bei einer Wärmepumpe im Eigenheim sind es statt 755 Euro nun 1050 Euro (+ 39 %).
Gründe für die stark gestiegenen Heizkosten
Für die steigenden Heizkosten gibt es mehrere Gründe: Durch den Russland-Ukraine-Krieg und schon im Jahr 2021 nur in geringem Umfang gefüllte Gasspeicher ist es zu einer großen Versorgungsunsicherheit in Deutschland gekommen. Knappheit und zusätzlich Angst vor noch größerer Knappheit lässt die Preise steigen. Gleichzeitig gibt es weltweit eine große Nachfrage nach Energie, weil die Wirtschaft nach der Coronavirus-Krise wieder Fahrt aufgenommen hat.
Die aktuell sehr hohen Energiepreise im Großhandel sind noch gar nicht vollumfänglich bei den Haushaltskunden ankommen, da ein Großteil der jetzt genutzten Energiemengen schon lange vor dem starken Anstieg der Energiepreise im Großhandel eingekauft worden sind. Müssen die Energieversorger künftig vermehrt Energie zu den aktuellen Großhandelspreisen beschaffen, werden sie diese an ihre Kunden weitergeben müssen.
Die CO2-Bepreisung spielt für die steigenden Heizkosten keine Rolle, wie die Heizspiegel-Monatsanalyse zeigt. Obwohl der CO2-Preis zum Jahreswechsel gestiegen ist, fällt sein Anteil geringer aus. Beim Gaspreis lag er im vergangenen Jahr bei 6,5 %. 2022 sind es bisher nur 4,5 %.
Daten für die Heizspiegel-Monatsanalyse
Grundlage der ersten Heizspiegel-Monatsanalyse sind Daten des Heizspiegels 2021, für den co2online rund 123 000 Abrechnungen aus der eigenen bundesweiten Gebäudedatenbank ausgewertet hat; daneben die Heizgradtage des Deutschen Wetterdienstes (DWD) und monatliche Energiepreise für Neukunden von Verivox. Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus wurde eine Wohnfläche von 110 m2 angenommen, für eine Wohnung 70 m2. ■
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