Im 1. Quartal 2022 war die Nachfrage nach fossil betriebenen Heizsystemen schwach, Systeme mit Erneuerbaren legten stark zu, bei Wärmepumpen um 783 %.
Im DAA WärmeIndex wertet die Deutsche Auftragsagentur DAA quartalsweise die Online-Nachfrage nach regenerativ und fossil betriebenen Heizungssystemen aus. Grundlage sind dabei Anfragen nach Heizungssystemen, die auf den DAA-Portalen (www.solaranlagen-portal.com www.heizungsfinder.de www.daemmen-und-sanieren.de www.effizienzhaus-online.de) abgegeben werden.
Der DAA WärmeIndex gibt damit Aufschluss über das aktuelle Interesse an erneuerbar und fossil betriebenen Heizungssystemen, stellt diese gegenüber und gewährt Einblicke in den Markt. Auf dieser Basis ist die Nachfrage nach Heizsystemen mit erneuerbaren Energien im 1. Quartal 2022 rapide gestiegen, während das Interesse an Heizsystemen mit fossilen Energieträgern gering war. Hohe Energiepreise sowie der Russland-Ukraine-Krieg beeinflussen offensichtlich die Schwerpunktsetzung von Interessenten für Heizungssysteme.
Hohe Energiepreise und politische Entwicklungen
Wie der DAA WärmeIndex verdeutlicht, hängt das Interesse an erneuerbaren beziehungsweise fossilen Heizungssystemen eng mit politischen Entwicklungen zusammen. Im Zuge der wachsenden Spannungen zwischen Russland und der Ukraine stieg das Interesse an den regenerativen Heizungssystemen Wärmepumpe, Solarthermie und Pellet-Heizung bereits erheblich an. Als die Krise sich in Kalenderwoche 7 weiter zuspitzte, ließ die ohnehin geringere Nachfrage nach fossil betriebenen Systemen nochmals nach. Nach der Eskalation des Konfliktes in Kalenderwoche 8 stieg das Interesse an erneuerbar betriebenen Heizungssystemen noch weiter.
Neben den stark gestiegenen Energiepreisen für Erdgas und Heizöl können zudem energiepolitische Entscheidungen das zunehmende Interesse an erneuerbar betriebenen Heizungssystemen verstärkt haben. Mit dem Energie-Entlastungspaket vom 24. März 2022, der schon länger angekündigten „Wärmepumpen-Offensive“ sowie der Erklärung im Energie-Entlastungspaket den Termin der 65-%-Klausel für erneuerbare Energien bei neu eingebauten Heizungen von Anfang 2025 auf Anfang 2024 vorzuziehen, betonte auch die Politik die Dringlichkeit der Wärmewende – die zudem durch die im Rahmen der Diskussion um Sanktionen überdeutlich gewordene Abhängigkeit von russischem Erdgas und Mineralöl in den Fokus gerückt ist.
Im ersten Quartal 2022 stieg im Vergleich von Kalenderwoche 13 zu Kalenderwoche 1 die Nachfrage nach Heizungs-Wärmepumpen mit rund 783 % am stärksten an, gefolgt von den regenerativen Systemen in Gänze mit rund 509 %. Solarthermie verzeichnete einen Anstieg um 368 %, Pellet-Heizung um 212 %. Die Nachfrage nach Gas-Heizungen wuchs um rund 53 %, die nach Öl-Heizungen um 7 %. Wichtig ist dabei der Bezug auf die Kalenderwoche 1. ■
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