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Marktdaten

Prognose: Umsatz in der Gebäu­de­tech­nik sinkt 2024 deutlich

Der Wirtschaftsbereich Haus- und Gebäude­technik ist 2023 um 6,8 % im Vergleich zum Vorjahr ge­wachsen. Für 2024 wird ein Rück­gang von 3 % erwartet.

In den Jahren 2022 und 2023 ist der Umsatz im Wirtschaftsbereich Haus- und Gebäudetechnik jeweils deutlich gestiegen. Im Jahr 2023 um 6,8 % im Vergleich zum Vorjahr: Die Unternehmen im Wirtschaftsbereich Haus- und Gebäudetechnik haben 80,3 Mrd. Euro erwirtschaftet. In der Detailbetrachtung zeigt sich jedoch eine unterschiedliche Marktentwicklung in den einzelnen Segmenten. Während der Bereich Heizung, Lüftung, Klima und Gebäudeautomation von einem deutlichen Umsatzwachstum (+ 11,9 %) profitierte, gab es im Sanitärsektor einen Rückgänge von 1,9 %.

VDS / VdZ

Trotz oder wegen der Debatten rund um die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) war der Bereich Heizung im Jahr 2023 ein klarer Umsatztreiber. Die positive Entwicklung in diesem Segment durch staatliche Förderungen sowie den Wunsch der Eigenheimbesitzer nach Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen und reduzierten Energiekosten beeinflusst. Auch die Gaspreisbremse hat 2023 den Markt verzerrt.

Der Sanitärbereich hat sich im Jahr 2023 hingegen deutlich schwächer entwickelt. Angesichts der gestiegenen Lebenshaltungskosten haben viele Gebäudeeigentümer entschieden, Maßnahmen im Bad entweder zu verschieben oder ganz darauf zu verzichten.

Unternehmens- und Beschäftigungsentwicklung

Dem Wirtschaftsbereich Haus- und Gebäudetechnik lassen sich für das Jahr 2023 insgesamt 49 500 Unternehmen zuordnen. Die Anzahl der Beschäftigten ist im Zeitverlauf stetig gestiegen und lag im Jahr 2023 bei 546 000 Mitarbeitern. Damit waren 13 000 mehr Beschäftigte im Wirtschaftsbereich Haus- und Gebäudetechnik tätig als noch im Jahr 2020. Für 2024 wird von leicht steigenden Beschäftigtenzahlen ausgegangen.

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Prognose für 2024

2024 befindet sich der Wirtschaftsbereich Haus- und Gebäudetechnik in einem schwierigen Marktumfeld. Sowohl im Wohn- als auch im Nichtwohnbau sind erhebliche Rückgänge im Neubau zu verzeichnen. Zudem sinkt die Nachfrage beim Heizungsaustausch, was insbesondere auf die Vorzieheffekte der vergangenen Jahre zurückzuführen ist. Viele Heizungsmodernisierungen sind aufgrund hoher Energiepreise und mutmaßlich auch mit Blick auf die GEG-Novelle vorgezogen worden.

Im ersten Halbjahr 2024 war ein deutlicher Absatzrückgang im Bereich der Wärmeerzeuger zu beobachten. Für das gesamte Jahr 2024 wird ein Umsatzrückgang im Heizungssektor von 4,7 % (Inland und Ausland) im Vergleich zum Vorjahr angenommen. Für den Inlandsabsatz wird mit einer negativen Entwicklung in Höhe von 4,4 % gerechnet. Diese Zahlen beinhalten Preissteigerungen, wodurch der reale Umsatz voraussichtlich weitaus schlechter ausfallen wird.

Positive Impulse zeigen sich 2024 im Sanitärbereich. Erste Anzeichen deuten auf vermehrte Sanierungsaktivitäten im Badbereich hin. Aufgeschobene Maßnahmen werden derzeit nachgeholt. Die Umsatzerwartung für das Jahr 2024 im Sanitärbereich beträgt + 0,3 % (Inland und Ausland) im Vergleich zum Vorjahr, während für das Inlandsgeschäft ein leichtes Umsatzwachstum von + 0,6 % erwartet wird.

Insgesamt wird für den Wirtschaftsbereich Haus- und Gebäudetechnik ein Umsatzrückgang 3,0 % (Inland und Ausland) im Vergleich zum Jahr 2023 prognostiziert.

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„Müssen uns an veränderte Marktbedingungen anpassen“

Jens J. Wischmann, Geschäftsführer von VdZ und VDS: „Die Branche steht vor der bedeutenden Herausforderung, sich an die veränderten Marktbedingungen anzupassen. Wir müssen einerseits die Verunsicherung der Verbraucher infolge der Novellierung des GEG abbauen und andererseits die erheblichen Auswirkungen der schwachen Neubaukonjunktur auf die Haus- und Gebäudetechnik bewältigen. Es ist entscheidend, jetzt neue Wege zu finden, um zukünftige Entwicklungen positiv zu gestalten.

Unsere aktuelle Grundlagenstudie #germanbathrooms zeigt deutlich, wie groß der Sanierungsbedarf im privaten Bereich aufgrund der Überalterung der deutschen Bäder ist. 18 % der Bäder in Deutschland sind sogar dringend renovierungsbedürftig – das sind anteilig rund 7 Mio. Bäder *). Mehr als jeder vierte Wohneigentümer (27 %) rechnet für die nächsten Jahre mit einer Badrenovierung – bei den seit 35 Jahren nicht mehr renovierten Bädern ist es jeder zweite (52 %). Die Nachfrage wird also anziehen. Auch der dringende Bedarf an neuen, altersgerechten Bädern und der Wunsch nach mehr Wohnqualität im Badezimmer sind zentrale Themen, von denen Impulse für den Sanierungsmarkt zu erwarten sind.“

*) Datenbasis Microsensus von 2022; Anzahl der Privathaushalte in Gebäuden mit Wohnraum, ohne Wohnheime: 39,3 Mio.

Die Haus- und Gebäudetechnik in Europa

Im europäischen Vergleich war das Umsatzvolumen in Deutschland mit 80,3 Mrd. Euro im Jahr 2023 mit Abstand am höchsten. Gefolgt von Frankreich (37,4 Mrd. Euro) und dem Vereinigten Königreich (30,2 Mrd. Euro). In den meisten europäischen Märkten konnten die Umsätze im Jahr 2023 gesteigert werden.

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Für 2024 wird für die meisten europäischen Märkte ein Rückgang der Nachfrage prognostiziert. Die Abkühlung der Baukonjunktur ist auch hier die Ursache. In Dänemark, Österreich und Italien wird die Nachfrage dabei stärker zurückgehen als in Deutschland. Leicht positive Impulse sind in Spanien und Großbritannien zu erwarten.

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Die Branchendatenberichte Haus- und Gebäudetechnik werden herausgegeben von der Vereinigung Deutschen Sanitärwirtschaft (VDS), der Wirtschaftsvereinigung Gebäude und Energie (VdZ), dem Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH), dem Deutscher Großhandelsverband Haustechnik (DG Haustechnik), dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) und dem Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK). ■
Quelle: VDS, VdZ / jv

Der Artikel gehört zur TGA+E-Themenseite TGA-Marktdaten

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