Der Wirtschaftsbereich Haus- und Gebäudetechnik hat das Jahr 2023 mit einem weiter gesunkenen Geschäftsklima von − 12 im negativen Bereich abgeschlossen. Im 3. Quartal 2023 war es mit − 3 erstmals negativ.
Ende 2023 stellt sich die Lage in den einzelnen Wirtschaftsbereichen der SHK-Branche unterschiedlich dar:
● Bei den Industrieunternehmen hat sich das Geschäftsklima seit dem 3. Quartal 2022 sukzessive verschlechtert. Im 4. Quartal 2023 liegt das Geschäftsklima der Industrieunternehmen bei − 29.
● Bei den Großhändlern kam es im 2. Quartal 2023 zu einer merklichen Absenkung des Geschäftsklimas. Im 4. Quartal 2023 liegt das Geschäftsklima im Großhandel bei − 28 auf einer Skala von − 100 bis +100.
● Das Geschäftsklima der installierenden Unternehmen bleibt dagegen auch im 4. Quartal 2023 im positiven Bereich (+21).
Damit bewerten die Fachhandwerksunternehmen die Konjunktur deutlich positiver als die Industrie und der Großhandel. Zwar zeigt sich auch hier seit dem 2. Quartal 2023 eine Abkühlung der Konjunktur. Die installierenden Unternehmen profitieren aber weiterhin von einem hohen Auftragsvorlauf.
Die aktuelle Geschäftslage im Wirtschaftsbereich Haus- und Gebäudetechnik liegt im 4. Quartal 2023 mit + 6 im neutralen Bereich. Die Erwartungen an das kommende Quartal sind negativ.
Jens J. Wischmann, Geschäftsführer von VdZ und VDS: „Nach langem Hin und Her haben Investoren und Eigenheimbesitzer mit der neuen Richtlinie für Einzelmaßnahmen in der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG-EM-2024) endlich mehr Planungssicherheit. Ich bin zuversichtlich, dass sich dies spürbar positiv auf die konjunkturelle Lage auswirken und im Laufe des Jahres zu einer Aufhellung des Geschäftsklimas führen wird. Laut Prognose für 2024 wird sich der Sanierungsbereich 2024 etwas erholen.
Und nach der Ankündigung des Bundesbauministeriums knapp 1 Mrd. Euro zusätzlich für den Wohnungsneubau zu investieren, erwarte ich auch eine Verbesserung in den nächsten Quartalen, was den Neubau anbelangt.“
Die Nachfrage in den einzelnen Produktsegmenten ist sehr unterschiedlich. In allen drei Bereichen ist das Geschäftsklima im 4. Quartal 2023 im Vergleich zum Vorquartal gesunken. Das Geschäftsklima im Bereich Lüftung / Klima liegt bei − 23 und im Bereich Sanitär bei − 37. Der Bereich Heizung liegt mit + 7 im positiven Bereich.
Wischmann: „Im Gegensatz zum Heizungsbereich konnte der Sanitärbereich in den letzten Monaten nicht von attraktiven Förderprogrammen profitieren. Umso erfreulicher ist es, dass die Politik die versprochenen 150 Mio. Euro für das KfW-Programm „Altersgerechtes Umbauen“ für 2024 im Haushalt nun endlich freigeben will. Das ist eine gute Nachricht für die Branche und wichtig, um den Herausforderungen des demografischen Wandels zu begegnen.“
Die Ursachen für die eingetrübte Konjunktur liegen u. a. in der starken Verunsicherung im Marktumfeld der deutschen Bauwirtschaft. Steigende Zinsen wirken sich negativ auf das Neubausegment aus und führen zu einer rückläufigen Nachfrage, insbesondere im Wohngebäudeneubau. Die allgemeine wirtschaftliche Unsicherheit und die Verunsicherung vieler Eigenheimbesitzer bzw. Auftraggeber führen darüber hinaus zur zeitlichen Verschiebung von Projekten im Sanierungsbereich.
Das SHK-Konjunkturbarometer…
…bildet die konjunkturelle Entwicklung der Unternehmen im Wirtschaftsbereich Haus- und Gebäudetechnik ab. Im Auftrag der VdZ, Wirtschaftsvereinigung Gebäude und Energie, und der VDS, Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft, erstellt die B+L Marktdaten GmbH vier Mal pro Jahr die Berichte zum SHK-Konjunkturbarometer (weitere Infos und ältere Berichte). Die Datengrundlage setzt sich aus Primärerhebungen (Onlinebefragung und Telefoninterviews) sowie aus Primärdaten des ZVSHK-Konjunkturpanels zusammen. Zusätzlich fließen ausgewählte Indikatoren zur Bauwirtschaft und zur allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung in den Bericht ein. Die Einschätzungen der befragten Unternehmen werden als Differenz der positiven und negativen Antworten („Salden“) auf einer Skala von − 100 bis + 100 dargestellt. Ab 2021 enthalten die Berichte in unregelmäßigen Abständen Zusatzfragen zu aktuellen Themen, die für die gesamte Branche relevant sind. ■
Quellen: VdZ, VDS / jv
Der Artikel gehört zur TGA+E-Themenseite TGA-Marktdaten
Im Kontext:
Rekord: 2023 wurden 356 000 Wärmepumpen verkauft
2023-11: 16,9 % weniger Baugenehmigungen für Wohnungen
Antragstellung für Energieförderprogramme wieder möglich
EHPA: Wärmepumpenmarkt schwächelt 2023 europaweit
Das Bauvolumen wird 2024 voraussichtlich deutlich sinken